Volltext: Kämpfer an vergessenen Fronten

Glücklich gesichert. Sofort formiert mit unseren noch sämtlich erhaltenen Booten. Anser Kalbflottillen- 
chef lacht. Stolz meldet unser Führerboot: „Befehl ausgeführt mit Erfolg. XII. Kalbflottille zu neuem 
Durchbruch bereit." So gehen wir noch zweimal vor, und Gott war mit uns. 
11 Ahr nachts. Noch hell im Norden. Zu unserem Glück dafür etwas neblig. Wir sind zwei Boote. 
Befehl: „Feind suchen und vernichten!" Alles klar. Scharf peilen wir. Scharf wird beobachtet. Keiner 
nimmt das Glas von seinen Augen. Wer zuerst sieht, gewinnt. Da, ganz nah Amrisse. Englischer Bau. 
Äart Backbord. Torpedo los. Rauchlos fahren. Da, ein aufleuchtender, getroffener Kreuzer. Blinde 
Schüsse wirst er in das Dunkel hinaus. 
Es lacht uns ein herrlicher Morgen. Stolz fahren wir der Äeimat zu. Inniger Dank im Äerzen. 
Anser Kommandant blickt uns so freudig an. Wir erwidern seine Blicke. 
So, das war so ein kleiner Ausschnitt für Euch. Kein Engländer ist mehr stolz auf seine Flotte. Der 
Kaiser war hier und hat unserer Flottille seinen höchsten und wärmsten Dank geschenkt. Für die Tapferkeit 
bekam jeder Kommandant das E. K. I. Kl. Es soll von ihnen für die Mannschaft getragen werden. Ansere 
Mannschaften werden in den nächsten Tagen ausgezeichnet. Seid nun zufrieden mit dem. Ich hoffe, daß 
die blutjunge Lisel recht bald wieder einen Tag freibekommt. Wir Matrosen werden ihr dazu verhelfen. 
Äeil, Sieg und Frieden! 
Brief des Artilleriemechaniker-Anwärters Erich Kleinschmidt des Linienschiffes „Kronprinz". 
. . . . , den 6. Juni 1916. 
Aus den Zeitungen kennt Ihr unsere Erfolge in der Skagerrakschlacht, und von mir sollt Ihr das 
heldenhafte Benehmen der einzelnen Schiffe, besonders unserer „Regensburg" und „Wiesbaden", erfahren. 
So nach und nach kommt es doch in die Zeitungen, mit welchem Todesmut z. B. die „Regensburg" die 
Schiffbrüchigen aus dem Feuer der feindlichen Geschütze rettete und die Torpedoboote dreimal hintereinander 
Abendbrot eingenommen, natürlich auf Gefechtsstationen, und auch keine warme Speise, sondern jeder seine 
Stulle in der Faust und die Gedanken an den Kampf, der nun hoffentlich nach langem, langem Warten 
kommen sollte. Vielerlei Ansichten wurden laut, und als es sich kein Mensch versah — die Ahr war inzwischen 
6.35 geworden —, da kam der ersehnte Ruf und Glockenschlag: „Klar Schiff zum Gefecht!" Wie eine 
Erleichterung ist es uns gewesen. Endlich sollten wir angreifen, um ihnen unsere 30,5 Zentimeter in wahrer 
Größe und Natur vorzustellen. Schon rechneten wir auf mindestens eine Stunde Wartezeit, ehe wir ein- 
greisen könnten; da kam aber schon der Beseht: „Laden, sichern!" Es waren, wie vom Äimmel geschneit, 
vier Kleine Kreuzer mit je vier Schornsteinen an Backbordseite, und zwar auf eine Entfernung von nur 
Die anmarschierende deutsche Schlachtflotte 
Angriffe machten. Ja, es ist ein 
kolossales Gefühl, wenn man sagen 
kann: „Da war ich auch dabei; das 
habe ich miterlebt." Wie es bei uns 
an Bord war, vor und während des 
langen Kampfes, sollt Ihr zuerst er- 
fahren. Nachdem wir schon mehrere 
Stunden seit Mittag nördlichen Kurs 
gefahren waren und die Ahr ungefähr 
5.30 war, wurde an Bord der Funk- 
sprnch aufgenommen, daß sich unsere 
Kreuzer im Gesecht befänden. Mit 
wie starken Kräften, das wurde noch 
nicht bekannt, und wir vermuteten 
schon, daß die Engländer wieder aus- 
picken würden. Nun, Gott sei Dank, 
kam es diesmal anders. Wir liefen 
sofort äußerste Fahrt, um den Kreu- 
zern zu Kilfe zu kommen und den Eng- 
lishman zu vernichten. Es wurde schnell
	        
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