Volltext: Kämpfer an vergessenen Fronten

Leichen von drei deutschen und acht französischen Soldaten. Die 11. Kompagnie fand sich in dem hohen Grase 
nicht schnell genug zurecht, sie bekam erst wieder Anschluß an uns, als die erste Angriffslinie des Gegners 
schon zersprengt war. Aus aufgefundenen Papieren ging hervor, daß wir es nur mit der vor der feindlichen 
Kauptabteilung aufklärenden Vorpostenkompagnie zu tun gehabt hatten. Eymael nahm deshalb in Er¬ 
wartung des Äauptangriffs alles zurück. Die 5. Kompagnie besetzte ein 15 Minuten vor Bertua hochgelegenes 
Dorf, die 9. sicherte den Njassiweg, während die 11. und die Etappenkompagnie nach Bertua in Reserve 
gingen. 
Die im Grase zerstreute feindliche Kompagnie sammelte sich bei Nachrücken der Hinteren Kolonne schnell 
wieder, und am nächsten Morgen, dem 28. Dezember, erfolgte der zweite Angriff, diesmal mit Unterstützung 
von Artillerie. Aber die 5. Kompagnie unter dem tapferen Hauptmann v. Briefen hielt unerschütterlich 
im Feuer aus, das von der 11. Kompagnie mitgebrachte Z,5-Zentimeter-Geschütz hatte leider keine Wirkung, 
es sollte nur den Soldaten den Beweis erbringen, daß auch die Deutschen Kanonen besäßen. Als die Sene¬ 
galesen auf 300 Meter an die 5. Kompagnie heran waren, ließ Sergeant Schulze sein Maschinengewehr 
sprechen und brachte den Angriff zum Stehen. Eymael ließ nun die 11. Kompagnie gedeckt durch eine Schlucht 
in den Rücken des Feindes vorgehen, während zwei Züge der Etappenkompagnie den äußersten linken Flügel 
sicherten. Gegen 5 Ahr nachmittags war das Gefecht entschieden, der Angriff der Franzosen völlig gescheitert. 
Anter dem Schutze der heftig feuernden Artillerie gingen die Senegalesen zurück, die hereinbrechende Nacht 
machte dem Gefecht ein Ende. Der Tag kostete uns sechs bis acht Soldaten, während der Gegner nach eigenen 
Angaben über 70 Senegalesen verlor. 
So waren die Franzosen hier um Bertua an drei Tagen, dem 25., 27. und 28. Dezember 1914, mit 
schweren Verlusten abgeschlagen worden. 
In den ersten Monaten des Jahres 1915 änder 
Kamerun nicht wesentlich. Immer noch hielten 
Nigeria Major Rammstedt im freien Felde gege 
v. Crailsheim, wiewohl von der Außenwelt abgesch 
in der Bergstellung bei Mora. Auch im Osten sta 
sorgte HauptmannV. Hagen am Kampo dafür, 
spanischen Gebiet offen blieb. Nur im Südosten 
zugeben. In schwerem Gefecht bei Eta Ende März 
Erst Ende Juni gelang es indessen den vereinigten 
Inzwischen hatte Oberstleutnant Zimmermann 
U rwaldgebiet südlich des Sanaga verlegt und hierh 
Majors Haedicke und Hauptmann Adametz hera 
teidigung. Unter der Leitung des Bezirksamtmannes 
werkstätte und eine Waffenfabrik, in denen mit 
tion und Waffen hergestellt wurden. 
Tagebuch des Oberleutnants Lüders. 
. . . Februar 1915. 
Am interessantesten war mir in Iaunde der Besuch in der Patronenfabrik des Dr. Winter. Staunens¬ 
wert ist, was dieser Bezirksrichter, fußend auf seine als Jäger erworbenen Kenntnisse, leistet. Nötig haben 
wir 71er Patronen und Patronen für die erbeuteten Gewehre. Was hier nicht hergestellt werden kann, 
sind die Hülsen. Diese werden nur gut gereinigt. Sehr schwierig war die Frage der Zündung. Äierbei 
hat Dr. Winter die verschiedensten Verfahren in Anwendung: Erstens: Entfernung des Zündhütchens aus 
Platzpatronen für M=G. durch Wasserdruck. Zweitens: Entfernung der Zündhütchen (mitAmbos zugleich) 
aus den Iagdpatronen. Drittens: Stanzen der Zündkapsel aus Messingkessel, Anfüllen derselben a) mit 
Zündhütchen (wie für Kinderpistolen gebräuchlich) und obenauf starkbrennendes Pulver aus Feuerwerks- 
körpern, b) Anfüllen mit dem Pulver aus den Kugelpatronen für Flobert-Vogelflinten (das Äerauskratzen 
ist ein gefährliches Anternehmen). Einfach ist das herstellen der Geschosse (teils werden vorhandene benutzt), 
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