Volltext: Kämpfer an vergessenen Fronten

sich immer wieder vereinigeil, bis sie einen Fluß bilden, der mächtig genug ist, ihre Wasser zu dem großen 
Vater Kongo oder dein Njoug uud Sanaga zu führen. Auf allen Wegen durch dieses Gebiet kann man 
alle 20 Minuten mit einem Sumpf bzw. Wasserlauf rechnen. 
Wie unter solchen Amständen in einem Gebiet, wo es keinen Weg, geschweige denn Brücken gab, Bött- 
chers und mein Schuhzeug aussah, läßt sich denken, es war in der Tat ein Jammer. Böttcher hatte wahr- 
haftig nur noch einige Lederfetzen an den Füßen, auch von meinen Stiefeln hatten sich durch die andauernde 
Nässe die Sohlen gelöst. Noch schlechter als wir waren die Schwarzen mit ihren nackten Füßen daran. 
Das scharfe Gras ritzte die Kant, die spitzen Steine verursachte» hauptsächlich an den Zehen Abschürfungen, 
und alle diese sonst unbedeutenden Wunden zeigten durch die Einwirkung des Sumpfwassers böse Entzün- 
düngen. Ja, wir spürten alle den Krieg. 
Der mit Antilopenfleisch gesättigte Magen tröstete uns etwas, wir brachen bei Tagesgrauen auf. Bött¬ 
cher giug quer durch das Gras nach Nordel? auf zwei hohe Felsen zu, während ich in südöstlicher Richtuug 
einem Jägerpfad folgte, um das Grasland weiter abzufucheu. Llnterwegs stieß ich zweimal auf jagende 
„Mit Hurra ging es auf den Feind" 
Eingeborene, die flohen, als sie mich sahen. Nirgends war eine Spur zu entdecken, die auf die Nähe des 
Feindes hätte schließen lassen, ringsum tote, leere Wildnis. Im weiten Bogen durch das dickste Gras erreichte 
ich am 12. Dezember mein altes Lager und traf am 13. wieder in Bertua ein. 
Am ersten Weihnachtstag 1914 erreichte der von Gasa gegen Bertua vorgehende Feind unsere Stellung 
bei Dokoa uud ging sofort zum Angriff vor. Die Etappenkompagnie, 60 Gewehre stark, wurde vollkommen 
eingekreist, wich aber keinen Schritt. In eine sehr mißliche Lage geriet Gefreiter Löffler, der am Morgen als 
Patrouillenführer den Feind bis an unsere Schanzen heranbegleitet hatte. Er erreichte mit seinen kurzen Beinen 
vor den anstürmenden Senegalesen nicht mehr rechtzeitig unseren Graben; Leutnant Bretthauer mußte das 
Feuer eröffnen lassen, und Löffler lag das ganze Gefecht hindurch zwischen unserer und der feindlichen Front. 
Die Lage der schwachen Kompagnie einem mindestens 209 Gewehre starken Gegner gegenüber war ernst 
und hätte höchstwahrscheinlich zu einer Katastrophe geführt, wenn nicht gerade in dem Augenblick, wo die 
Franzosen zum zweiten Sturm ansetzten, die von Bertua aus zur Unterstützung augesetzte 5. Kompagnie
	        
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