Volltext: Kämpfer an vergessenen Fronten

Weiter nördlich setzte die Ostabteilung Eymael 
auf die Dume-Station kräftigen Widerstand entgegen kam es 
zu heftigen Kämpfen, die für die deutsche Minde 
Aufzeichnung des Oberjägers d. Res. Petersen der Etappen-Kompagnie. 
Am 5. Dezember 1914 erhielt der in Dume bisher verbliebene Rest der Etappen-Kompagnie den 
Befehl, sofort nach Bertua zu marschieren und den linken Flügel der Ostabteilung zu sichern. 
Also endlich hieß es: „Ran an den Feind!" Die Soldaten brachten ihre Ausrüstung in Ordnung und 
erhielten Munition, wir fünf Europäer ließen die uns zugeteilten Pferde fertig machen, und um 4 Ahr 
nachmittags rückte die Kompagnie aus ihrer Garnison. Nach einem sehr unangenehmen Nachtmarsch 
durch den Busch erreichten wir gegen l l Ahr das Dorf Benge. Die Nachricht von unserem Kommen eilte 
uns voraus. Am nächsten Morgen wurden wir in den Dörfern Mbelle und Timbi von Hunderten von 
Abmarsch aus der Garnison 
Bakumboweibern begrüßt. Sie schwangen in beiden Händen grüne Zweige und sangen sehr melodische 
Verse zu einem äußerst komisch wirkenden Tanz. Es war geradezu lächerlich, wie sich die Weiber geschmückt 
hatten. Einige erschienen in einem ganzen Blätterkostüm, andere hatten sich in große Antilopenfelle gehüllt 
und derartige Phantasiekleidung mehr. 
Zwischen Timbi und Sa lang wurden wir von zwei Königen hoch zu Roß, umgeben von einer Anzahl 
berittener Trabanten, empfangen, nämlich von dem großen Bajahäuptling Diva und dein Äanssahhäuptling 
aus Bertua. Fünf bis sechs Sklaven mit großen Trommeln und selbstgeschmiedeten Glocken gingen dein 
Zuge voraus. Während wir ruhig weiterritten, galoppierten die schwarzen Reiter hin und her, um uns 
durch ihre Reiterkunststücke zu erfreuen. Bis in das große Dorf Bertua hinein wurden wir von dieser 
Ehreneskorte begleitet. 
Bertua gleicht in seiner Ausdehnung fast einer Stadt. Die Baja bauen ihre runden Lehm- und Gras- 
Hütten planlos durcheinander. Jeder freie Mann hat eine Äütte für sich und mehrere kleine Kütten für seine 
Weiber und Sklaven. Sein ganzes Gehöft ist durch eine Mattenwand, verstärkt durch eine Rizinushecke, 
nach außen abgeschlossen. Das Dorf besteht aus Hunderten solcher Gehöfte und gleicht gewissermaßen einein 
riesigen Irrgarten. Der Häuptling Diva und der Nebenhäuptling Nguri bewohnten wahre Paläste, nämlich 
riesige, wenigstens zehn Meter hohe Rundhütten. Die Bertualeute haben viel von den Äaussah und Fullah 
angenommen, stehen durchweg auf einer viel höheren Stufe als die ringsum wohnenden Buschneger und sind 
auch meistens wohlhabend. Ihre Kleidung ist derjenigen der Kaussah nachgebildet. 
Westlich des eigentlichen Dorfes stand zur Zeit der Ankunft der Kompagnie noch die große Äaussah- 
Niederlassung, charakterisiert durch zwei gewaltige, hohe Ääuser mit Spitzdächern und dicken Lehmmauern, 
die Moscheen der Mohammedaner. Durch die Äaussah mit ihren weitverzweigten Handelsverbindungen
	        
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