Volltext: Kämpfer an vergessenen Fronten

Tagebuch des Leutnants d. Res. Osterhage der 19. Feldkompagnie. 
Ende Juni 1917 drohte der Feind, sich von Lindi aus das Noto-Plateau gegen den Mbemkuru-Fluß zu 
vorzuschieben. Diese Bewegung bedeutete einmal eine Gefährdung unserer linken Flanke (Abteilung Wahle), 
zum anderen aber, was sehr wesentlich war, eine ernste Bedrohung des reichen Verpflegungsgebietes bei 
Nangano. Bei Lutende kam es am 30. Juni zum Gefecht. Abteilung von Ehappuis (9. und 39. Feldkom-- 
pagnie) wurde von dem 5. Äigh-Jnfanterie-Regiment (Inder) angegriffen. Es entspann sich ein schweres 
Gefecht, in dessen Verlaufe plötzlich und unerwartet der Kommandeur, Oberst von Lettow-Vorbeck, mit 
Abteilung Köhl (3., 4., 13., 14. Feldkompagnie) erschien und eingriff. Der Feind wurde gründlich geschlagen 
und fast vernichtet. Wir zählten allein vom Gegner 87 Tote, die zum größten Teil von uns begraben wurden. 
Außer einem Arzt und 20unverwundeten Indern nahmen wir einen schwer verwundeten Major (Führer des 
Regiments) und 13 schwerverwundete Inder gefangen. Die letzteren lieferten wir dem Feind nach Nairobi 
Am Maschinengewehr 
aus. Bei uns waren zwei Europäer tot, ein Offizier und zwei Europäer schwer verwundet, Askari-Verluste 
gering. Wir erbeuteten zwei vollständige und zwei unvollständige Maschinengewehre, viele Gewehre, 26000 
Patronen, Material und Ausrüstung. Nach späteren Nachrichten soll der Gegner 250 Tote bei Luteude 
gelassen haben. 
Einige Tage später, am 6. Juli setzte nun der große Vorstoß gegen die Kilwasront ein. Bei Anindi griff 
der General v. Beves mit drei Kolonnen (etwa 4000 Mann) weißen Truppen die nur 700 Mann starke Ab-- 
teilung von Liebermann (11., 21.,27. Feld-, 14. Reserve, 6. Schützen- und Wangoni-Kompagnie mit 4. Bat- 
terie) an. Zwei Kolonnen (eine Brigade) wurden vollkommen geschlagen, die dritte Amgehungskolonne von 
einer einzigen Kompagnie, der 6. Schützenkompagnie, bei Akuli so aufgehalten, daß ihr Auftrag nicht mehr 
zur Wirkung kam. Ein feindliches Flugzeug konnte von der Kompagnie abgeschossen werden, so daß es ver- 
brannte. Der Feind erlitt ganz erhebliche Verluste und verlor eine Anzahl Maschinengewehre. Kohe Offiziere, 
darunter ein Regimentskommandeur, fielen in unsere Äände. Ansere Verluste waren 1 Europäer tot, 11 ver¬ 
wundet, 80 Askari tot und verwundet. Wegen Munitionsmangel, aus Verpslegungs- und anderen Gründen 
ging Abteilung v. Liebermann bis Narungombe zurück. Der Feind folgte langsam. Am 19. Juli sollte es
	        
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