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unter Henkershand sein Blut zu verspritzen wie Hoffmann in Braunau.
Übrigens trug der alte kurbair. Wachtineister an seinem Misgeschick selbst
die Schuld. Wäre er nicht nach Italien gegangen zu Eugeu's Armee,
hätte er dort nicht die zweideutige Rolle gespielt, die Kaiserlichen hätten
ihn sicher nie in ihre Gewalt gebracht. Klugheit und Consequenz im
Handeln stehen jedenfalls auf Mein dl's Seite.
Nur Zufall führte mich auf des ,Studenten' Fährte in Salzburg.
Sonst wären höchst wahrscheinlich die folgeirden Nachrichten über seine
ferneren Lebensschicksale nach dem Aufstande und seinen Hingang mit
ihm für immer begraben geblieben. Zum 800jährigen Jubiläum unseres
Stiftes 1884 schrieb ich einen Katalog aller hiesigen Chorherren. Rupert
Milder, in der hl. Taufe Johann Georg genannt, eines hochfürstl. Hof-
laquai Sohn, geboren in der Dvmpfarre Salzburg am 17. Jan. 1750,
gestorben am 3. October 1805 als Stift Reichersberg'scher Pfarrer zu
Edlitz in der Erzdiözese Wien, hatte zum Patchen den Trabanten-Cor-
poral Johann (Georg) Meindl. Diese freundliche Mitteilung aus den:
dortigen Taufbnche (tom. IX., 474) erweckte schon damals in mir die
Ahnung, es könnte aus unserem Studenten und Erzrebell ein hochfürstl.
Salzburg'scher Trabanten -Corporal geworden sein. Persönliche Nach¬
forschung vor Monatsfrist erhob diese Vermutung zur Gewißheit.
Es möge gestattet sein, hier kurze Notizen über fürstl. Salzburger
Leibwache einzufügen. Als der Erzbischof Wolf Dietrich 1587 in die
Residenz seinen Einzug hielt, gingen ihm wie herkömmlich die Inhaber
der vier Erbämter zur Seite, dann zwölf Bürger als Trabanten in
blau- und gelbseidenen Gewändern und mit durch Perlen und weiße
Federn geschmückten Baretten (Pichler, Salzb. Landesgesch., 391). 1591
besuchte der Erzbischof das Gasteiner Thal. Es begleiteten ihn 50 Leib¬
schützen. (Ebend., 392.) Beim Einzuge des neuerwählten Erzbischofes
Marcus Sitticns 1612 gingen die 30 ,neuen' Karabiniers unter Clau¬
dius von Schneeweis im Zuge. (Ebeud., 436.) In den Salzburger
Hofkalendern des vorigen Jahrhundertes stehen 30 Karabiniere und
20 Trabanten unter der Rubrik ,Hochfürstl. Leib-Guarde' verzeichnet.
Dieselbe hatte regelmäßig vor der erzbischöfl. Residenz und beim Schlosse
Mirabell die Wache zu beziehen. Die Residenten der Reichsfürsten
wurden bei ihren Ausfahrten stets von zwei Haiduckeu lind zwei Tra¬
banten begleitet und von zwei Hoflaquaien bedient. Vor ihren Zimmern
hielt ein Leibgardist die Wache (Pichler, 621). Überhaupt war die