Volltext: Schützenobrist Johann Georg Meindl, der 'Student' aus Altheim, und der bairische Bauernaufstand im Rentamte Burghausen 1705 - 06

88 
unter Henkershand sein Blut zu verspritzen wie Hoffmann in Braunau. 
Übrigens trug der alte kurbair. Wachtineister an seinem Misgeschick selbst 
die Schuld. Wäre er nicht nach Italien gegangen zu Eugeu's Armee, 
hätte er dort nicht die zweideutige Rolle gespielt, die Kaiserlichen hätten 
ihn sicher nie in ihre Gewalt gebracht. Klugheit und Consequenz im 
Handeln stehen jedenfalls auf Mein dl's Seite. 
Nur Zufall führte mich auf des ,Studenten' Fährte in Salzburg. 
Sonst wären höchst wahrscheinlich die folgeirden Nachrichten über seine 
ferneren Lebensschicksale nach dem Aufstande und seinen Hingang mit 
ihm für immer begraben geblieben. Zum 800jährigen Jubiläum unseres 
Stiftes 1884 schrieb ich einen Katalog aller hiesigen Chorherren. Rupert 
Milder, in der hl. Taufe Johann Georg genannt, eines hochfürstl. Hof- 
laquai Sohn, geboren in der Dvmpfarre Salzburg am 17. Jan. 1750, 
gestorben am 3. October 1805 als Stift Reichersberg'scher Pfarrer zu 
Edlitz in der Erzdiözese Wien, hatte zum Patchen den Trabanten-Cor- 
poral Johann (Georg) Meindl. Diese freundliche Mitteilung aus den: 
dortigen Taufbnche (tom. IX., 474) erweckte schon damals in mir die 
Ahnung, es könnte aus unserem Studenten und Erzrebell ein hochfürstl. 
Salzburg'scher Trabanten -Corporal geworden sein. Persönliche Nach¬ 
forschung vor Monatsfrist erhob diese Vermutung zur Gewißheit. 
Es möge gestattet sein, hier kurze Notizen über fürstl. Salzburger 
Leibwache einzufügen. Als der Erzbischof Wolf Dietrich 1587 in die 
Residenz seinen Einzug hielt, gingen ihm wie herkömmlich die Inhaber 
der vier Erbämter zur Seite, dann zwölf Bürger als Trabanten in 
blau- und gelbseidenen Gewändern und mit durch Perlen und weiße 
Federn geschmückten Baretten (Pichler, Salzb. Landesgesch., 391). 1591 
besuchte der Erzbischof das Gasteiner Thal. Es begleiteten ihn 50 Leib¬ 
schützen. (Ebend., 392.) Beim Einzuge des neuerwählten Erzbischofes 
Marcus Sitticns 1612 gingen die 30 ,neuen' Karabiniers unter Clau¬ 
dius von Schneeweis im Zuge. (Ebeud., 436.) In den Salzburger 
Hofkalendern des vorigen Jahrhundertes stehen 30 Karabiniere und 
20 Trabanten unter der Rubrik ,Hochfürstl. Leib-Guarde' verzeichnet. 
Dieselbe hatte regelmäßig vor der erzbischöfl. Residenz und beim Schlosse 
Mirabell die Wache zu beziehen. Die Residenten der Reichsfürsten 
wurden bei ihren Ausfahrten stets von zwei Haiduckeu lind zwei Tra¬ 
banten begleitet und von zwei Hoflaquaien bedient. Vor ihren Zimmern 
hielt ein Leibgardist die Wache (Pichler, 621). Überhaupt war die
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.