Volltext: Schützenobrist Johann Georg Meindl, der 'Student' aus Altheim, und der bairische Bauernaufstand im Rentamte Burghausen 1705 - 06

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selbigen nunmehr» wegen seinen neuen Muthwillens und Aufstandes mit 
Scorpionen peinigen wirb“. 
Kehren wir zu unserm /Studenten^ zurück, dem gewesenen Schützen¬ 
obrist, vordem Feldmarschall und General über ein Regiment Reiter. 
Für den,Erzrebelll Mein dl, ersten Oberoffizier der zusammenrottirten 
Bauerschaft, gab es keine kaiserliche Gnade, keinen Pardon, keine Rück¬ 
kehr in's Vaterhaus bei Streckung des Gewehres, keine Übername in 
den kaiserlichen Dienst. Er ward mittelst kaiserl. Patentes vom 25. Ja¬ 
nuar 1706 nebst drei andern Häuptern der Rebellion für vogelfrei erklärt, 
auf seinen Kopf war ein Preis von 100 Speciesducaten gesetzt, er gehörte 
zu den Haupträdelsführern, denen mit Ausschluß vom allgemeinen kaiserl. 
Pardon ddo 26. Jan. ,eilte gelinde Anthueung* bevorstand. Im Patente 
vom 5. Febr. wurde er neuerlich geächtet und in der Lista der Regier¬ 
ung zu Burghausen vom 2. März über die Haupträdelsführer im 
Bauernaufstand Unterlands als Hauptrebell bezeichnet. 
Bei diesen Umständen war seines Bleibens im Heimatlande nicht 
mehr. Gedungene Häscher umstanden das väterliche Haus, selbst Cyprian 
Meindl, der Bierbräu in Altheim, des Studenten Vater, wurde der 
Teilname am Aufstande beschuldigt. Verneinen wir die betreffende Stelle 
von der schon genannten Mitteilung aus dem k. k. Haus-, Hof- und 
Staatsarchive in Wien vom 26. Oct. 1886: ,Diese Thatsachen ergeben 
sich aus einem bei den.Acten liegenden Zeugnisse, welches die Gemeinde 
Altham dem der Theilname an der Rebellion beschuldigten Cyprian 
Meindl am 15. März. 1706 ausstellte und worin sie erklärt, daß dieser 
sich nie ,an den Unruhen betheiligt habe, „woll aber und villmehr seinen 
Sohn Georgen Meindl, Saltzburger Studiosum, der wider 
seinen Willen sich darzue gesölt, neben der Muetter zum öfftern vätter- 
und mietterlich abgemahnt und das hierauß besorgent Unhaill vorgestölt; 
ininassen neben disem von etlichen Burgern uf den Nothfahl iuruto zu 
betheuern wehre, daß ersagter Cyprian Meindl zu mehrmahlen sich ver- 
nemmen lassen, daß er ihme alsogleich ainen Finger auß der Haudt 
nemmen lassen nwlle, wan sein Sohn nit bei dieser Aufruehr were"1 
Wo Meindl nach seiner Ächtung und dem Abschied von den letzten 
Landesvertheidigern im Weilhart zunächst eine Zuflucht gesucht, läßt sich 
nicht mehr constatieren. Der Wortlaut der schon öfter citierten Lista 
enthält zwar eine Andeutung: ,Hingegen soll der gewissen Khundtschasit 
nach der Haupt-Rebell Meindl sambt dem Würth von Schweigsroidt
	        
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