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fürchtet sonsten einen allgemeinen Aufstand. Weiters will man den
Bauern alle Pferde, so ein wenig tauglich find, hinwegnemen. Wer
ein Gewehr offenbart, soll vom Stück Judaszoll 50 st. haben. Man
sucht recht alles zu verderben. Aber Gott wird's diesen Sommer auf
eine andere Seiten wenden. In dem Braunauer Wald halten sich noch
viel bayerische Lenthe beieinander auf und leben in Hoffnung* (Sepp, 473
bis 74, nach Morawitzky.) Ein Brief desselben Schmidt vom 1. Fe¬
bruar dess. I. spricht die sichere Erwartung aus, daß es im künftigen
Sommer in Baiern wieder losgehen werde. Er schreibt: ,Nunmehro
lauft die sichere Nachricht ein, daß alle eingenommenen Orte an die
Kaiserlichen wieder ausgeliefert und die Bauern gänzlich zerstreut worden
An diesen allen aber soll nieipand erschrecken, »veil nun diese
und andere Ort alle Stund wieder man haben kann, wenn man will;
denn die Schwierigkeit im ganzen Land ist größer, als sie jemals ge¬
wesen. Sobald man nach Ostern von einem Succurs die Zeit und
Stund sollte erfahren, ist nicht zu zweifeln, das ganze Land werde in
Waffen stehen und sich aller Städte bemächtigen.... Es werden aber
zukünftigen Sommer in Bayern größere Widerwärtigkeiten erfolgen,
weil viel hundert Jäger, Schützen, Metzger, Bäcker, Brauer, Wirthe,
junge Pursch und andere vermögliche Leuth von Haus und Hof getrieben
uitd dermassen einsam und verborgen sich aufhalten müssen. Sobald
aber ttt Feldern wieder zu wohnen, wird diese verzweifelte Kompagnie
sich zusammenrotten und mehr Schaden thun als jemals. Will nach
meinen Kräften treulich beitragen Mein Abgeordneter wird
unterdessen das Feuer genugsam anblasen .... Ich kann ehenter nicht
hinaus, bis man sich in Hölzern halten kann. Anjetzo wurde in Häusern
aufgesucht. Weil alsdann viel vom Adel daran ziehen und das gan^e
Land rebellisch machend (Sepp, 484—85, nach Moraw.)
Lorenz Kirchmayr berichtet air den obengenannten bayr. Agenten
Wolf Schmidt, seinen Auftraggeber: ,Meine Reise nach Bayern, weiters
nach Braunau und Burghauseu, habe ich glücklich fortgesetzt. Und ob¬
zwar die Orte wieder mit Kaiserlichen besetzt, ist doch die Bürgerschaft
und das ganze Land, wo ich nur durchgeritten, ganz schwierig. Ich
habe auch zu Altheim einige Offiziere angetroffen, welche die Bauern
kommandiert gehabt. Diese sagen mir, sie wollen das ganze Land
wiederum in Harnisch bringen. Sie wollen sich aber vorher mit Ew.
Herrlichkeit selbsten verabreden, lute die Sach' anzustellen und wie von