Volltext: Schützenobrist Johann Georg Meindl, der 'Student' aus Altheim, und der bairische Bauernaufstand im Rentamte Burghausen 1705 - 06

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fürchtet sonsten einen allgemeinen Aufstand. Weiters will man den 
Bauern alle Pferde, so ein wenig tauglich find, hinwegnemen. Wer 
ein Gewehr offenbart, soll vom Stück Judaszoll 50 st. haben. Man 
sucht recht alles zu verderben. Aber Gott wird's diesen Sommer auf 
eine andere Seiten wenden. In dem Braunauer Wald halten sich noch 
viel bayerische Lenthe beieinander auf und leben in Hoffnung* (Sepp, 473 
bis 74, nach Morawitzky.) Ein Brief desselben Schmidt vom 1. Fe¬ 
bruar dess. I. spricht die sichere Erwartung aus, daß es im künftigen 
Sommer in Baiern wieder losgehen werde. Er schreibt: ,Nunmehro 
lauft die sichere Nachricht ein, daß alle eingenommenen Orte an die 
Kaiserlichen wieder ausgeliefert und die Bauern gänzlich zerstreut worden 
An diesen allen aber soll nieipand erschrecken, »veil nun diese 
und andere Ort alle Stund wieder man haben kann, wenn man will; 
denn die Schwierigkeit im ganzen Land ist größer, als sie jemals ge¬ 
wesen. Sobald man nach Ostern von einem Succurs die Zeit und 
Stund sollte erfahren, ist nicht zu zweifeln, das ganze Land werde in 
Waffen stehen und sich aller Städte bemächtigen.... Es werden aber 
zukünftigen Sommer in Bayern größere Widerwärtigkeiten erfolgen, 
weil viel hundert Jäger, Schützen, Metzger, Bäcker, Brauer, Wirthe, 
junge Pursch und andere vermögliche Leuth von Haus und Hof getrieben 
uitd dermassen einsam und verborgen sich aufhalten müssen. Sobald 
aber ttt Feldern wieder zu wohnen, wird diese verzweifelte Kompagnie 
sich zusammenrotten und mehr Schaden thun als jemals. Will nach 
meinen Kräften treulich beitragen Mein Abgeordneter wird 
unterdessen das Feuer genugsam anblasen .... Ich kann ehenter nicht 
hinaus, bis man sich in Hölzern halten kann. Anjetzo wurde in Häusern 
aufgesucht. Weil alsdann viel vom Adel daran ziehen und das gan^e 
Land rebellisch machend (Sepp, 484—85, nach Moraw.) 
Lorenz Kirchmayr berichtet air den obengenannten bayr. Agenten 
Wolf Schmidt, seinen Auftraggeber: ,Meine Reise nach Bayern, weiters 
nach Braunau und Burghauseu, habe ich glücklich fortgesetzt. Und ob¬ 
zwar die Orte wieder mit Kaiserlichen besetzt, ist doch die Bürgerschaft 
und das ganze Land, wo ich nur durchgeritten, ganz schwierig. Ich 
habe auch zu Altheim einige Offiziere angetroffen, welche die Bauern 
kommandiert gehabt. Diese sagen mir, sie wollen das ganze Land 
wiederum in Harnisch bringen. Sie wollen sich aber vorher mit Ew. 
Herrlichkeit selbsten verabreden, lute die Sach' anzustellen und wie von
	        
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