Volltext: Schützenobrist Johann Georg Meindl, der 'Student' aus Altheim, und der bairische Bauernaufstand im Rentamte Burghausen 1705 - 06

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Patent ist der Schwanengesaiig der bairischen Landesdefension und des 
Congresses zu Braunau. AIs nächstes Stück in unserem Acte liegt 
bereits das Patent des Generales Kriechbaum an das Landgericht Schär¬ 
ding. Dagegen ließen noch in letzter Stunde die Verordneten der Land¬ 
schaft Ober- und Unterlands von München am 2. und 4. Jan. 1706 
Abmahnungsschreiben au das Volk ergehen (Theatr. europ. 1706, 93 
bis 96; Monatl. Staatsspiegel 1706, 46—54). Es war zu spät! 
Freitag der 8. Januar war der Tag der Schlacht bei Aidenbach. 
(Vgl. darüber Europ. Fama 1706, 661—63; Theatr. europ. 1706, 
196—97; Monatl. Staatsspiegel 1706, 54—59; Morawitzky, 97—101; 
Sepp, 441—47; auch Lamprecht, Schärding, 177—81.) Das Ver¬ 
halten der Häupter der Landesdefension in Braunau vor und nach der 
Schlacht finden wir im Memorial an den Kurfürsten (149—54) ge¬ 
zeichnet. Auf Ersuchen der ,Gemairll in Braunau sollte Prielmayr mit 
seinem Regiment Herzog Philipp nach Aidenbach aufbrechen, auch Obrist 
Jelli wurde dahin beordert. Zugleich wollte man Baron von Ocfort 
bestimmen, mit der noch übrigen Cavallerie, welche nicht mit Hosfmann 
weggezogen war, und den Husaren aufzubrechen. Über zweimalige Ordre 
blieb Prielmayr in Burghausen sitzen, bei der dritten Mahnung legte 
er seine Obristenstelle nieder. Ocfort gab die Erklärung ab, ,daß er 
ehender bereit wäre, sich von der Paurschaft selbst massacrieren zu lassen, 
als sich wider einen regulierten Feind im offenen Veld gebrauchen zu 
lassen, wo er unter seinem Commando nur Bauern hatte- und ließ sich's 
in Braunau wol sein. Es stand Hosfmann wiewol mit überlegener 
Macht allein gegen den Feind, er ließ auch im entscheidenden Augen¬ 
blicke mit der Cavallerie die Bauern im Stiche. Die einzig Getreuen, 
Jelli und Mein dl kamen zu spät. Man hat ihnen erst im letzten 
Augenblick die Weisung zuin Aufbruche erteilt. Die Adeligen brauchten 
zu lange Bedenkzeit, um endlich doch ihre kostbare^Hant in Sicherheit 
zu bringen. ,Himit verzöhrete man soviel Zeit, das der zum Succurs 
abgegangene Obrist, anvor Hauptmann Jele, und der Schüzen-Obrist 
Mein dl, als sye in den Marckt Griesbach schon wörtlichen eingetroffen, 
eben ä tempo ankommen, die Flüchtlinge von Aydenbach zu versamblen 
vnd von selben, das blöslich der ausgeblibene, aber stetts vertröstete 
Succurs die Vrsach ihrer Niederlag wäre, anzuhörend Wenn die Landes¬ 
defension nach Angabe Plinganser's wirklich 30,000 Mann, wenn auch 
teilweise nur schlecht bewaffnete Leute, in's Feld stellen konnte, das kaiser-
	        
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