Volltext: Schützenobrist Johann Georg Meindl, der 'Student' aus Altheim, und der bairische Bauernaufstand im Rentamte Burghausen 1705 - 06

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Schule. Die Brauer von Braunau hatten vor Zeiten dort ihre Sud¬ 
häuser und Stadel. Die Soldaten waren schon auf der äußern Brücke. 
Da ging einem Bauernknechte, bei eiueni Braustadel im Hinterhalte, 
unversehens sein Gewehr los. Der Feind merkte das Vorhaben der 
Rebellen und zog schnell in die Festung zurück. Plinganser setzt diese 
Affaire auf den 15. Nov. An diesen: Tage fand aber der erste un¬ 
glückliche Sturmangriff auf Burghausen statt. Der Kampf dauerte bis 
2 Uhr nachmittag. Wiederholt versuchte die Besatzung von Braunau 
Ausfälle auf beiden Seiten, wurde jedoch immer mit Verlust zurück¬ 
getrieben ,vnd hat der Mein dl solche ein- so anderesmahl bis an die 
Pallisaden verfolget' (134). 
Burghausen war in die Hände der Lcmdesvertheidiger gefallen. 
Das Geschütz wurde am 18. Nov. in das Lager vor Braunau gebracht. 
Anfangs konnte mau nicht einig werden, auf welcher Seite die Kanonen 
aufgeführt werden sollten. Mein dl wollte die Festung über das Wasser 
beschießen lassen; er vermeinte die Übergabe nicht zu erzwingen, ohne 
einen Weg durch die Gräben zu finden. Man hielt ihm das Beispiel 
der Kaiserlichen vor Schärding entgegen, welche durch Brand die Stadt 
zu bezwingen suchten. ,Besonders hat sich derselbe endtlichen woll ein- 
redten lassen, das man mit so geringem Geschütz gegen die Vestungswerk 
lediglich nichts ausrichten, hingegen mit gliehenten Kugle» der Bürger¬ 
schaft das Liecht anzindten könne, welches ihnen die Augen eröffnen vnd 
sie wider die Gnarnison zu einem hitzigen Aufstandt bewegen wurdte'. 
Die natürliche Lage des Terrains hatte gleichsam selbst längs des In 
die Batterien aufgeworfen, von welchen aus man den Platz und jedes 
Haus in der Stadt bestreichen konnte (135—36). 
Nach einmütigem Beschlusse sollte die- Stadt mit nicht mehr als 
drei Kanonen von der Wasserseite aus beschossen werden. Bereits am 
26. Nov. abends waren acht Häuser in den Brand geschossen. Die 
Bürgerschaft machte in ihrer großen Not ein Gelöbnis zur Kapelle im 
sog. Elend neben der Martinskirche an: Freithof. Der Bürgermeister 
und Stadtrichter Franz Diernhart von Diernhartstein begab sich zum 
Kommandanten. Durch die Übergabe der Stadt sollte ihre vollständige 
Einäscherung verhütet werden. Wegen des Feuers vom jenseitigen Ufer 
konnte man unmöglich Wasser zur Bewältigung des Brandes in die 
Festung bringen. Der Stadtbach und die übrigen Zuflüsse von der 
Landseite her waren abgegraben. Die Stadt war also auf die Länge
	        
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