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willigung der LandesdefensioHhäupter in Braunau abgeschlvssen worden,
auch die Zeit des Waffenstillstandes darin nicht angegeben (10 Tage).
Um die durch eine Verzögerung drohende Gefahr und die daraus für
sie erwachsende Verantwortung zu beseitigen, wollten die Landesdefen¬
sionshäupter ,vngeacht diser von der Burghauserischen Gemain annahenten
Hinternussen ohne lengers Verweilen auf den zu Oeting stehenten Feind
los gehen vnd also den Krieg mit allen Euffer contiuuiereill. Plinganser
berichtet weiter (142): ,Die Gemain begriffe sich bald, wie dann noch
selbigen Tag von 6 Uhr abends, vnangesehen ein sehr starcker Regen
eingefallen, ein vnvermuetter Aufbruch aus der Statt geschahe, so das
ohne die zurückgelassene Guarnison vast 5000 Meufchm bey stockfinsterer
Nacht vnder grosser Ergiessung der Wolken aus der Statt gezogen,
welche noch vor anbrechendem Tag in vuserem Lager ausserhalb des
Alten-Otinger Forst in schön vnd gueter Ordtnung eingetroffen seyndi
Wendt hatte vom 3. Dec. an sieben Tage lang vor Burghausen gelagert.
Er mußte, wie bemerkt, ohne Erfolg nach Öting abziehen. Nur der
ehemals kurbair. Hauptmann Joh. Jakob Lechner war aus Burghauseu
ganz unvermutet zum Feinde übergegangen. Wahrscheinlich hat Meindl
seit dieser Zeit das Kommando in der Festung geführt. Meindl kom¬
mandierte auch den gelungenen Ausfall. Meinl (Meindl) führte auf¬
fallend viel montirte Soldatei:, auch waren sie mit gezogenen Kugel¬
büchsen versehen. Sie fühlten sich angriffs- und widerstandsfähig^ (Sepp,
182.) Plinganser wartete unterdessen in Burghausen, ,bis endtlichen die
erfreuliche Zeitung cingeloffen, daß der Feindt geschlagen vnd die Stadt
Neuen-Oeting von den Unseligen besezet wordteill. Die Regierungsräte
hätten ihn ungebürlich in der Kanzlei hingehalten, ,auf das sye mich,
wenn die Action bey Oeting vor die Vnserigc vnglicklich ablausten vnd
der Feind hierauf ferners vor Burghausen rucken wurdte, sodann hand-
vöst machen vnd als autllorom belli extradieren köndteni Sepp führt
(161—62) eilt glückliches Gefecht Meindl's mit Wendt noch im No¬
vember 1705 an den Verhauen bei Wasserburg an. Ein solches war
während der Belagerung von Braunan nicht denkbar. Um das Lager
bei Simbach wurden in den Wäldern Verhaue angelegt, welche Wendt
nicht zu durchbrechen wagte. Wahrscheinlich ist diese Nachricht eine Ver¬
wechslung mit den: Ausfall aus Burghausen einige Tage nach dem
12. Dec. Auf diese Zeit bezieht sich auch der Klagepunkt des Congresses
zu Braunau au den Reichsconvent zu Regensburg, daß der Obrist
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