Volltext: Schützenobrist Johann Georg Meindl, der 'Student' aus Altheim, und der bairische Bauernaufstand im Rentamte Burghausen 1705 - 06

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Hochkuchelberg, um sich zur Wehre zu setze». Diesmal sammelten sich 
bei Ried 200 Bursche, geboten auch der übrigen Bauerschaft, sich in 
den Sammelplätzen Tnmeltsham und Aurolzmünster einzufinden, ,wi- 
drigenfalls die Widersässigen an Leib und Leben gestraft, Dörfer und 
Gietter weggebrannt werden sollten*. Eine Schaar plünderte den Dechant 
Sigismund Stell in Gurten, welcher zur Ruhe mahnte, überfiel die 
Schlösser Neuhaus und Katzenberg. Die Verwalter zu Aurolzmünster 
und St. Martin wurden schimpflich behandelt. Die Bauern rissen 
ihnen die Perücken vom Kopfe, setzten ihnen ihre Hüte auf, mishandelten 
sie mit Stößen und Schlägen, schossen in St. Martin in das Verwalter¬ 
zimmer hinaus. Auch die Privatherrschaften am jenseitigen Jnufer er¬ 
fuhren solche Behandlung. Dem Baron in Ruhestorf - K leeberg wurde 
alles Geivehr genommen und der silberne Degen von der Seite weg¬ 
gerissen. 
Weniger tumultuarisch ging es im Landgerichte Schärding zu. 
Dort hatte man die eiugefailgeneir Rekruten freiivillig losgelassen. Die 
Bauerschaft wartete den Ausgang der Ereignisse vor Braunau ab. So 
berichtet das seither verschollene Jahrbuch des nahen Stiftes Suben 
am In 1698—1706 (Lamprecht, Schärding, 169—183, auch Gais- 
berger, Aufstand des bair. Landvolkes, Liilzer Musealblatt 1843). Nach 
meiner Skizze Ort an der Antiseu (83) bezog auch eine zahlreiche 
Bauerschaft schon mit Allerheiligen aus dem Landgerichte Schärding das 
Feldlager ,zu St. Florian bei der Pfarr*. Das Stift Reichersberg 
lieferte 1200 Portionen Brod in's Lager. Damit waren die Bauern 
nicht zufrieden, sie machten die Drohung: ,Dabei aber erindert wirdet, 
daß, wofern eine solche Nachlässigkeit mehr gespiret wirdet, man waß 
anderß vorzunehmen gedenckheti Am 1. November wurde das Stift 
für die Landesmiliz im Feldlager zu St. Florian mit einer Anlage 
belegt, 1 fl. und 2 Klafter Holz von jedem Hof. Nach erneuter Ein¬ 
sicht in beide Originalschreiben findet sich richtig der Ite 9bor 1705 als 
Datum. Doch ist anzunemen, daß der Schreiber mit der Datirung 
irrtümlich in das abgelaufene Monat zurückgekommen ist. Das Präsen¬ 
tatum zeigt den 2. X.i’cr 1705. Dieses Monat paßt auch zum Gang 
der Ereignisse. 
Nach diesem etwas längeren Excurs kommen tvir zur eigentlichen 
Action vor Braunau, in ivelche Meindl unmittelbar eingrisf.
	        
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