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Bei einem Vergleiche mit den letzten Reichsratswghlen
im Jahre 1907 kommt man zu dem Ergebnisse, daß die
Deutschfreiheitlichen nichts eingebüßt haben, während die
Sozialdemokraten zugunsten der Klerikalen zurückgegangen
sind. Daß sich die Sozialdemokraten auf absteigender Linie
befinden, zeigte sich schon bei den Linzer Gemeinderats-
Wahlen, was auch nicht zu verwundern ist, wenn man be-
denkt, daß diese Partei, besonders in Linz, beiweitem das
nicht hält, was sie einst versprochen hat.
Wenn es auch vom freiheitlichen Standpunkte gewiß
nicht zu begrüßen ist, wenn eine freiheitliche Partei — und
eine solche will die Sozialdemokratie sein — zurückgeht, so
ist es doch bei einer Partei, die, wie die sozialdemokratische,
ihren Hauptkampf nicht gegen den Klerikalismus, sondern
gegen den bürgerlichen Freisinn führt, nicht zu verwundern,
wenn sich ihre besten Anhänger von ihr lossagen.
Die Sozialdemokratie wollte im Sturmschritt den Kleri-
kalismus vernichten und hat sich mit ihm prostituiert und
glaubte zunächst den bürgerlichen Freisinn niederringen zu
müssen und wird sich dabei selbst den Kopf zerschellen. Die
Ergebnisse sind folgende:
Städte und Industriswrte.
Ein Wahlbezirk mit 4 Mandaten. Proportionalwahl-
system.
Es waren folgende Wahlwerber aufgestellt:
Deutschfreiheitlicher Wahlvorschlag:
Leopold Granitzer, Bad Ischl;
Dr. Koloman Höck, Mattighofen;
Franz Langoth, Linz;
Adalbert Mauller, Linz.
Christlichsozialer Wahlvorschlag:
Alois Brandl, Linz;
Vinzenz Langhammer, Linz;
Dr. Karl Salzmann, Wels;
Dr. Josef Schwinner, Steyr.
Sozialdemokratischer Wahlvorschlag:
Martin Radler, Steyrermühl;
Josef Hafner, Stadl-Paura;
Josef Gruber, Linz;
Eduard Euller, Linz.