Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Der Qebrauch der Haller Kur erscheint angezeigt 
A) in folgenden Krankheiten, welche beiden 
Geschlechtern gemeinsam sind: 
I. Krankheiten der Zirkulationsorgane. 
a) Bei kompensierten Herzfehlern; die Badetemperatur 
natürlich entsprechend gewählt, die Badedauer kurz, mit gleich- 
zeitiger Anwendung kalter Kompressen auf den Kopf; die Kur 
wirkt kräftigend auf den Organismus; 
b) mit entsprechender Vorsicht angewandt bei gewissen 
Formen von Hydrops und Stauungszuständen innerer Organe 
als Folge inkompensierter Herzfehler; 
c) bei Verkalkung der Arterien auch auf nicht spezifischer 
Grundlage; hier bringen die durch längere Zeit gebrauchten 
Kuren — insbesondere kommt hier die Trinkkur in Betracht — 
meist beträchtliche Besserung; 
d) bei Aortenaneurysmen (Trinkkur); 
e) zur Ausheilung frischer Endokarditis, vorausgesetzt, 
daß das akute Stadium bereits abgelaufen ist; 
f) bei zurückgebliebenen Exsudaten nach Perikarditis; 
g) bei Myocarditis chronica. 
Bei den Krankheiten der Zirkulationsorgane bringt oft 
eine Kombination von Haller Trinkkur mit Kohlensäurebädern 
großen Nutzen. 
II. Krankheiten der Niere. 
a) Der chronisch-parenchymatöse Morbus Brigthii, ins¬ 
besondere aber die 
b) chronisch-interstitielle Nephritis, und zwar in erster 
Linie mit eklatantem Erfolge, wenn — wie so oft — Lues 
als Ursache anzusprechen ist, aber auch wenn chronischer 
Alkoholismus, Gicht, chronische Bleivergiftung oder Zucker¬ 
harnruhr für die Erkrankung der Niere verantwortlich gemacht 
werden muß; 
c) bei Lithiasis phosphorica. 
III. Blutkrankheiten. 
a) Vor allem bei jenen zahlreichen Anämien der 
Kinder und jungen Leute, welche ohne irgend eine andere Be- 
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