Volltext: Gregor Doblhamer

gewesen, irug der Gemeindevorstand das mit einem schönen Krauze 
ans lebenden Blumen gezierte Kreuz. Vor ihm giengen drei weiß— 
gekleidete Schülerinnen mit dem Kelchkranze und dem Ritterkreuze 
des Franz Josef-Ordens. Dem Sarge folgten der Präsident des 
österr. Abgeordnetenhauses, Herr Victor von Fuchs, und der Landes⸗ 
hauptmann von Oberösterreich, Herr Dr. Alfred Ebenhoch, mit 
bielen Abgeordneten des Reicherathes und des o.ö. Laodtages, dar⸗ 
unter die hochwürdigsten Herren Aebte Cölestin Baumgartner von 
Lambach und Theobald Grasböck von Wilhering, der k. k. Bezirks⸗ 
hauptmann von Ried, Herr August Edler von Chavanne, der viel⸗ 
jäͤhrige Freund des Seligen, Herr Canonicus Johann Hauser, Chef⸗ 
redacieur des „Linzer Volksblatt“, zahlreicher Welte und Ordens— 
clerus, Vertreler des o.-ö. Landesculturrathes, verschiedener land⸗ 
wirtschaftlicher, dann katholischer Vereine und Casinos, die Nota⸗ 
bilitäien aus den Städten Schärding, Ried und Braunau und dem 
Markte Obernberrg. 
Es war ein schöner Morgen mit gefrornen Wegen. In der 
Frühsonne erglänzten die Gewäfsser des Junflusses im blauen 
Schimmer. Der imposante Leichenzug langte auf dem Friedhofe an. 
Hier stand einst die Frauen⸗Pfarrkirche, jetzt eine Kapelle. Vor 
Zeiten sind hier ritterliche Geschlechter, auch die Stifter des Stiftes 
—E 
verstorbenen Mitbrüder. Am Eingange linker Hand wurden die 
sterblichen Ueberreste des Seligen in das Grab versenlt. Selbst 
über bärtige Gesichter floss manche Thräne. Gott verleihe allen, 
welche hier begraben liegen, eine fröhliche Anferstehaugg 
Seither find dem Stifte, angefangen von den hohen Ministerien, 
Sr. Ercellenz dem Herrn Statthalter, dem hochwürdigsten Herrn 
Bischofe, aus allen Gesellschaftokreisen die herzlichsten Beileidsbezeug— 
ungen in großer Zahl zugekommen. Im Hinblicke auf das groß—⸗ 
aruge Leichenbegängnis und die vielen Zeichen aufrichtigster Theil⸗ 
nahme bewegen die Gefühle des innigsten Dankes unsere Brust. 
Andächtige Beter stehen jetzt am frischen Grabe, darüber er⸗ 
bebt fich das blumenbekränzte Kreuz. Den Grabhügel decken der 
Kranz aus der Freundeshand des Präsidenten des Abgeordneten⸗ 
hauses, Herrn Victor von Fuchs, und ein finniger Kranz aus 
iebendigen Blumen, gespendet von Karl Hellmannsberger, Brauerei⸗ 
und Realitätenbesitzer zu Straßkirchen, einem besonderen Freunde 
unseres Hauses. Wanderer, stehe still. Bete ein andächtiges Vater⸗ 
unser: Der Herr möge ihn' im Frieden rahen lassen. Amen.
	        
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