Volltext: Die Wohnungsstatistik von Ried

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auch die Erziehung der Jugend davon abhängt. 
Die Familien sind die. Zellen, aus denen sich der 
Volks- und der Staatskörper aufbaut, die Voraus 
setzung ihres Gedeihens ist die Wohnung. Dies 
der Grund, weshalb die Wohnfrage eine der wich 
tigsten Angelegenheiten einer vernünftigen Sozial 
politik ist. Nicht minder bekannt ist es, wie sehr 
die Gesundheit des Menschen von der Art, wie 
er wohnt, abhängig ist. Schlechte Wohnungen sind, 
wenn nicht der Keimboden, so der Nährboden vieler 
Krankheiten, darunter gerade der Krankheiten, die 
ob ihrer verheerenden Wirksamkeit den schrecklichen 
Namen Volkskrankheiten erhalten haben. Ich denke 
vor allem an die Tuberkulose. 80.000 Menschen 
sterben jährlich in Oesterreich allein 
an dieser Krankheit, davon entfallen an die 400 
auf das Jnnviertel. Im Bezirke Ried waren im 
Durchschnitt der Jahre 1909—11 von 100 Ge 
storbenen 12 dieser Krankheit erlegen. Und klipp 
und klar erklärte Obersanitätsrat Dr. Böhm bei 
der von der deutsch-österreichischen Beratungsstelle 
für Volkswohlfahrt einberufenen Tagung in Wien 
(12. und 18. März d. I.), dieses Uebel wurzle 
in der Wohnungsfrage. Von der hängen 
aber auch viele andere Krankheiten ab. 
Nun gibt es eine allgemeine Gesundheits 
statistik der Bevölkerung nicht, die amtlichen 
Sanitätsberichte erfassen ja nur die Todesfälle. 
Aber gewisse Anhaltspunkte liefern die Statistiken, 
die von den Krankenkassen geführt werden, 
wenn sie auch nur einen Teil der Bevölkerung 
betreffen. Ich konnte Einblick nehmen in die 
Statistik de r Bezirkskrankenkasse und der Registrierten 
Hilfskasse in Ried und will die Beobachtungen hier 
zusammenstellen, soweit sie mir mit der Wvbnungs- 
srage zusammenzuhängen scheinen. Die Berechnung 
geschah in der Weise, daß aus den fünf dem Kriege 
vorausgehenden Jahren, also 1909—1918, der
	        
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