Volltext: Italien in sechzig Tagen

688 
36. Von Rom über Capri nach Neapel. 
fast so gross wie das Colosseum in Rom (170 m. lang, 140 m. breit, 
46 m. hoch), hatte vier Geschosse von je 80 Bögen mit Travertin¬ 
bekleidung und fasste 60,000 Zuschauer; noch sieht man zwei 
Bögen, drei Korridore, Reste der Arena, höchst interessante unter¬ 
irdische Gewölbe und Gänge. — An derselben Strasse Bruchstück 
eines Triumphbogens. Ein rundes Grab gegen Caserta hin heisst 
le Oarcere vecchie, ein späteres zweischössiges la öanocchia ; ringsum 
lokalisirt man die früheren Tempel (Casapulla, S. Leucio, S. Erasmo, 
Grazzanise, Casa Cellula, Recale, Marcianise, S. Nicola). 
Jenseit des Amphitheaters, erste Strasse r., in 3/4 St. nach *S« 
Angelo ill fonnis (die Schnellzüge halten jetzt alle bei Santa 
Maddalena, S- Angelo in Formis), dem ehemaligen berühmten 
Tempel der Diana Tifatina, wo jetzt noch eine sehr sehenswerthe 
altchristliche Basilika steht, 1073 erweitert, mit spitzbogiger 
Vorhalle. 
Im Innern dreischiffig, mit zwei 
antiken Säulen, Rundbögen, drei 
breiten Apsiden und * Fresken aus dem 
11. Jahrh., an der Apsiswand die drei 
Erzengel und Abt Desiderius (1073), 
der das Kirckenmodell trägt; über 
dem Hauptportal das Jüngste Ge- 
richt; — über dem Bogen des Mit¬ 
telschiffs: Propheten und Könige 
des Alten Testaments und 1.: Lei¬ 
densgeschichte, von griechischen 
Künstlern, noch byzantinisch form¬ 
los, aber der erste Versuch einheit¬ 
licher Kirchendekoration und der 
später so bevorzugten Darstellungen 
des Jüngsten Gerichts. — Die Reste 
des antiken Aquädukts gaben der 
Kirche den Namen »in formis«. 
Bahnlinie. Die Bahn zieht in der reich bepflanzten Terra di 
Lavoro weiter hach 
(228 Kil.) Stat. Caserta (Gasth. * Villa Reale; Vittoria ; Firenze). 
Abzweigungder Bahn nach Foggia. Das berühmte königliche Schloss, 
il Palazzo ßeale^ liegt dem Bahnhof unmittelbar gegenüber (den 
JPermesso zum Besuch des Schlosses wie auch für die anderen 
königlichen Schlösser erhält man im Palazzo Reale zu Neapel gegen 
Vorweisung des Passes; dem führenden Diener 1 Fr.; die Hotels 
in Caserta kündigen übrigens öffentlich an); es ist ein Prachtwerk 
des Luigi Vanvitelli, durch Karl Bourbon III. mit der Absicht, die 
Pracht seiner Vorfahren in den Schlössern von Versailles und S. 
Ildefonso nachzuahmen, 1732 begonnen und unter Ferdinand I. 
vollendet. In elliptischer Form umringen zwei zu Kasernen be¬ 
stimmte Gebäude den Platz vor dem Schloss, dreistöckig, 260 m. 
lang, 21 m. breit, 8,5 m. hoch; die architektonisch nicht sehr er¬ 
freuliche Fa9ade des Palastes, der ein Rechteck bildet, schaut nach 
Süden und hat 250 m. Ausdehnung, 38 m. Höhe und 240 Fenster. 
Die drei grossen Eingänge gewähren einen köstlichen Blick auf 
den Wald, die Gärten und den grossen Springbrunnen. 
Der Hauptportikus ist in drei 
Vestibüle getbeilt, 64 Säulen von 
sicilianischem Marmor ziehen durch 
die vier Höfe des Kreuzbaues. — 
R. vom achteckigen mittlern Vesti¬ 
bül steigt mit prächtiger Perspektive 
die Treppe empor, deren Sprossen 
alle aus Einem Stück Marmor
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.