Volltext: Italien in sechzig Tagen

32. Rom (Palazzo Farnese). 
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'Zeit der Renaissance. — Nach Via die Monserrato zurück, kommt 
man südöstl. zur Piazza Farnese, welche zwei *antike Brunnen- 
schalen von ägyptischem Granit (aus den Caracalla-Thermen) 
schmücken. Gegenüber erhebt sich der prächtige 
*PalazzO Farnese (F 6), eins der grandiosesten Gebäude Roms, 
der reinste Typus des römischen Palastes, von dem schönsten 
Verhältnis der horizontalen Gliederungen zur gewaltigen Masse; 
den Bau begann (als Umbau) Antonio da Sangallo, ihm folgten 
Michelangelo und Giacomo della Porta. Die Fagade ist dreige¬ 
schossig, mit durchgehenden Reihen von (13) Fenstern; die oberen 
von eleganten Tabernakeln ionischer und korinthischer Ordnung 
umrahmt. Das herrliche *'Krönungsgesims (mit Löwenköpfen an 
der Sima und mit Anthemien geschmückten Fries) ist ein Werk 
Michelangelo’s, ebenso die beiden unteren Geschosse des *Hofs, 
«ins der schönsten der Renaissance, von offenen Umgängen rings 
umzogen, mit quadraten Kreuzgewölben, die auf kräftigen Pfeiler¬ 
arkaden ruhen, aussen mit einem gliedernden System von dorischen 
und ionischen Säulenreihen bekleidet und durch reiches Horizontal¬ 
gebälk abgeschlossen. Die Oeffnungen des obern Geschosses sind 
leider vermauert und ein drittes Geschoss korinthischer Ordnung 
später hinzugefügt worden. Die mächtigen Travertinquadern der 
Hofarchitektur wurden vom Colosseum genommen. Nach Michel- 
angelo’s Tod vollendete Giac. della Porta das Obergeschoss der 
Rückseite mit der Loggia (1580). — Die sogen. *Galleria (geöffnet 
Freitags von 10—1 Uhr, 1 Fr.) ist, seitdem die französische Regierung 
(1875) den Palast vom König von Neapel gekauft hat, und derselbe 
vom französischen Gesandten bewohnt wird, leider zeitweilig un¬ 
zugänglich; der 1. Stock des Hinterbaues enthält treffliche *Decken- 
fresken, welche Annibale, Agostino und Lodovico CaraGci im Verein 
mit ihren besten Schülern Domenichino und Guido Reni 1600 bis 
1608 ausführten. Die Decke ist mit echt künstlerischem Geist in 
sechs Abtheilungen geschieden, in welchen mythologische Scenen, 
meist aus Ovid und Virgil, zwischen Medaillons, Festons und 
sitzenden Aktfiguren dargestellt sind. Acht Jahre Arbeit erforder¬ 
ten diese, zwar allzusehr den verschiedenen Grössen der Renais¬ 
sance nachgebildeten, aber durch Zeichnung und Farbenharmonie 
sehr bedeutsamen Meisterwerke. 
Hauptbilder: Nr. 1. (Mitte) 
Triumph desBakchos und der Ariadne 
(1. zu beiden Seiten). — L.: 2. Pan, 
der Diana opfernd. — B.: 3. *Merkur 
bringt Paris den Apfel. — B. (über 
dem Mittelfenster, dem Eingang 
gegenüber): 4. *Aurora umarmt den 
von ihr geraubten Cephalus, vorn 
Morpheus. — L. (über der Eingangs¬ 
thür): 5. Galatea mit Tritonen, 
Nymphen und Amoren. — (Oberhalb 
der linken Schmalwand:) 6.Polyphem, 
die Syrinx spielend. — Gegenüber: 
7. *Polyphem nach dem mit Galatea 
fliehenden Acis ein Felsstück schleu¬ 
dernd. — In den Zwischenbil¬ 
dern (zwischen Nr. 3 und 6) ].: 
* Apollon, der denHiakynthos raubt.
	        
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