Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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30. Pisa und Lucca, 
Schnee sind selten, die Luftströ¬ 
mungen weder häufig noch an¬ 
dauernd ; Regentage zählt man 27 
im Sommer, 93 in den anderen Mo¬ 
naten. Das Klima wirkt »herab- 
stimmend«, vermöge der feucht¬ 
warmen Luft; die mittlere relative 
Feuchtigkeit beträgt 79,7 Proc. 
Umgebung: l)Die Passeggiata, im 
Osten ausserhalb der Stadt, mit hüb¬ 
schen Anlagen dem Arno entlang. — 
2) (8/4 St.) *Cascine di S. Rossore, 
eine grosse (jetztkönigliche) Meierei 
mit Kasino für den Souverän (daher 
Permesso im Pal. Reale [C 4] am Lun- 
garno Regio 10—3 Uhr einzuholen), 
in prächtiger Waldung über 1 QM. 
im Umfang, an Jagdwild reich, 
grosse ergiebige Wiesen, gegen 1500 
Pferde, 2000 Kühe und etwa 100 
Kamele, welche die Saumthierarbei¬ 
ten versehen. Am Ende der Cascine 
kommt man beim (l1/* St.) Gombo 
ans Meer. — 3) Nach S. Pietro in 
(21 Kil.) Lucca {*Univer 
Malta, Via San Romano 154). 
Graclo (S. 362). — 4) Nach Bagni di 
S. Giuliano, s. unten. — 5) Zur 
(2 St.) Certosa, in der Yalle di Calci 
(Olivengegend), 1347 erbaut, nach 
der Certosa di Pavia die bedeu¬ 
tendste; unmittelbar darüber die 
*Verrucca, 550 m. ü. M., mit gross - 
artigem Panorama. 
Eisenbahn von Pisa nach Lucca 
(21 Kil.) örnal tägl. in 50 Min. (L 
2.10, II. 1,60, III. 1,20 Fr.) über 
(6 Kil.) Bagni di Giuliano, besuchte 
Bäder in sehr hübscher Lage, am 
Fuss der Marmorhügel von Pisa 
(warme Quellen mit viel Bittersalz 
und G-ips). — Jenseit Stat. Rigoli 
zieht die Bahn dem linken Ufer 
des Serchio entlang; Stat. Ripa- 
fratta, auf einer Anhöhe eine ro¬ 
mantisch verfallene Burg in wal¬ 
diger schöner Lage, dann in das 
offene Thal nach 
bei der Piazza grande; *Groce di 
Vom Bahnhof 1. durch Via Porta 
S. Pietro zur baumbepflanzten Piazza Napoleone, mit *Marmor- 
denkmal Maria Luisa’s, 1815—24 Herzogin von Lucca, von Barto- 
lini; an der Westseite der *Pal. Pufoblico, ein schöner, aber un¬ 
vollendeter Bau Ammanati's (1578), mit Gemäldesammlung im 
1. Stock; geöffnet tägl. 10—2 Uhr (ausgen. an Sonn- und Festtagen). 
Im I. und II. Saal: Porträts 
von Mediceern, von Sustermans (I. 7., 
II. 2. 6. 8., IV. 39.), von Barocci und 
Bronzino. — Im III. Saal: (aus S. 
Romano) die zwei herrlichen Bilder 
von **JFra Partolommeo: 3. Ma¬ 
donna della Misericordia (1515); 
und 10. Gottvater mit St. Magda¬ 
lena und St. Katharina (1509). — 
9 Domenichino, Simson. — IV. Saal: 
3. Andrea del Sarto, Heilige Familie 
(Replik des Bildes in der Galleria 
Pitti). — 5. Pontormo, Giuliano de 
Medici. —12ASoddoma, Christus mit 
dem Kreuz. — 15. Tinloretto, St. 
Marcus befreit einen Sklaven (aus 
Venedig). — Guido Reni, Gekreu¬ 
zigter mit Heiligen. — 27. 29. 30. 
Vasari, Heiligenbilder. — 32. Lo- 
revzo Zacchia, Geburt Christi. — 
37. Amico Aspertini, Madonna und 
vier Heilige. — 40. Tintoretto, Männ¬ 
liches Bildnis. — 43. *Zacchia, Him¬ 
melfahrt Mariä (S. Agostino; 1527). 
Nordwestl. durch Via della Rotonda zum Gasthof Croce di Malta 
1. Seitenstr. r.: S. Alessandro, eine gewölbte Säulenbasilika ohne 
Querschiff (11. Jahrh.), die Säulenstellung aus dem 13. Jahrh.; 
manche Schäfte von antiken Monumenten. Zur Piazza Napoleone 
zurück, durch Via del Duomo 1. nach S. Giovanni (12. Jahrh.), 
an der Fa9ade noch das alte Hauptpcrtal mit Reliefs (Madonna 
und die Apostel) am Architrav. 
Das Innere im lateinischen Kreuz dreischiffig, in schönen Verhält¬ 
nissen, mit antikisirenden Säulen und kassettirter Holzdecke, am linken 
Querschiff das grosse Baptisterium, quadratisch mit gothischer Wölbung 
und Fresken (15. Jahrh.); der Glockenthurm zinnenbekrönt.