Volltext: Italien in sechzig Tagen

25. Yoii Bologna über Ferrara nach Padua. 
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Jenseit S. Apollinare kommt man zu der berühmten *Pineta (Pinien¬ 
wald), die sich gegen Rimini hin bis Cervia dehnt und von Dante, Boc¬ 
caccio, Byron u. a. gepriesen wurde. Wo Dante den Garten des Para¬ 
dieses zu schildern beginnt, gebraucht er als Gleichnis diesen Pinienwald. 
(fcSr’ Man kann die Fahrt nach S. Apollinare und der Pineta im Rück¬ 
weg mit dem Besuch des Grabmals von Theoderich verbinden.) 
25. Von Bologna über Ferrara nach Padua. 
(124 Kil.) Eisenbahn: Von Bologna (47 Kil.) nach Ferrara 1 St.; I. 5,35, 
II. 3,75, III. 2,70 Fr. — (80 Kil.) Rovigo 2 St.; I. 9,40, II. 6,70, III. 4.80 
Fr. — (124 Kil.) Padua 3 St.; I. 14,85, II. 10,7 0, III. 7,60 Fr. 
Die Bahn führt von Bologna (R. 23) über Stat. Corticella und 
üastel maggiore nach (18 Kil.) Stat. S. Giorgio. 
2 St. westl. Cento, Geburtstadt des berühmten Malers Guercino (Bar- 
biero, geb. 1590), wo er sein Wolmliaus (Madonna und 2 Pilger, Pferde¬ 
gruppen, Venus) und einige Kirchen (S. Biagio und Madonna del Rosario, 
wo er als Maler, Bildhauer und Architekt wirkte) mit Gemälden schmückte. 
Auf der Piazza Statue von Galetti. 
Stat. 8. Pietro in Casale. Durch reiche Hanf- und Reisgegend 
über den Reno} der in dem verwickelten Fluss- und Kanalnetz die 
Hauptader ist, nach Stat. Poggio Renatico, schöner Flecken am 
Reno; durch ebene und fruchtbare, aber einförmige Gegend nach 
(47 Kil.) Ferrara (Gasthöfe: * Stella d’oro, dem Castello gegen¬ 
über; gute Küche; Mittelpreise.—Europa, Corso della Giovecca Nr. 
49, der Post gegenüber.— *Ccife Savonarola, neben der Stella d’oro). 
Geschichtliches. Ferrara mit 72,447 
Einw. (Bezirk), in niedriger, sum¬ 
pfiger, aber fruchtbarer Gegend, nur 
2,50 m. über dem 9 St. entfernten 
Meer, fast 1 m. unter dem Wasser¬ 
spiegel des 1 St. abliegenden Po, der 
früher an der Stadt vorbeifloss, wo 
jetzt der Borgo di S. Giorgio sich 
hindehnt. Die Kirche S. Giorgio 
war bis 1135 Kathedrale, bis beim 
Anwachsen der Häusermasse am lin¬ 
ken Ufer Guglielmo Adelardi den 
Dom an der jetzigen Stelle erbauen 
liess. Die ungeheuren Reichthü- 
mer der Adelardi kamen durch Hei- 
rath an das Haus der Este, einen 
Nebenzweig des guelfischen Hauses. 
Unter dieser Familie blühte die Stadt 
rasch empor. Friedrich Barbarossa 
bestätigte 1184 dem Ohizzo von Este 
alle seine Reichslehen und erhob 
ihn zum kaiserlichen Schutzherrn 
von Mailand und Genua.—Ohizzo III., 
der 1316 durch seine Heirath mit 
einer Pepoli aus dem reichsten Haus 
Bologna’s neue Verbindungen er¬ 
warb, vermochte 1336 Modena zu 
erobern, nachdem schon zuvor (1329) 
die Este vom Papst den Vikariats¬ 
titel von Ferrara, welches päpst¬ 
liches Lehen war, erlangt hatten. — 
Borso von Este erhielt 1452 von Kai¬ 
ser Friedrich III. den Titel eines 
Herzogs von Modena und Reggio, und 
Papst Paul II. gestand ihm nun auch 
den Titel eines Herzogs von Ferrara 
zu. — Sein Stiefbruder Ercole folgte 
ihm, ein trefflicher Regent und Gön¬ 
ner der Künste und Literatur. Sei¬ 
nen Sohn und Nachfolger Alfonso I., 
einen mehr für das Vergnügen be¬ 
sorgten Fürsten, suchte der thätige 
dritte Bruder, Ferdinand, der Herr¬ 
schaft zu berauben und verband sich 
mit dem vierten Bruder, Giulio, den 
der zweite Bruder, Kardinal Ippolito, 
weil ihre gemeinsame Geliebte Giu- 
lio’s Augen vorzog, hatte blenden
	        
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