Volltext: Italien in sechzig Tagen

22. Modena. 
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Das »livre d’Heures« von Heinrich II., I Petrarca annotirter Dante; — Hand- 
mit dem Emblem der Diana von Schriften von Gallilei, Voltaire, Bona- 
Poitiers auf jeder Seite; — ein von I parte u. a. $ 
Der Galleriediener hat auch die Schlüssel (50 C.) zur (östl. von 
der Pillota, Mitte der Via del Teatro 1.) **Camcra di S* Paolo, 
einem nahen Klosterzimmer, das die Aebtissin Giovanna als 
prachtliebende vornehme Dame durch den 25jälirigen Correggio 
(1518) mit mythologischen Bildern schmücken liess (beste Be¬ 
leuchtung von 10—12 Uhr Vormittags). 
ker Lust; in ungezwungenstem 
Leben und vollendeter, malerisch 
durchgeführter Modellirung); zwi¬ 
schen den Mensolen ein Erics mit 
Amphoren , Becken und allerlei 
Metallgeschirr in zierlichster Har¬ 
monie. Das Nebenzimmer malte 
1510 Araldi aus ; hier auch eine Ko¬ 
pie von Lionardo da Vinci’s Abend¬ 
mahl, von Araldi. 
L. auf dem Kaminmantel: 
Diana auf ihrem von Hirschen 
gezogenen Jagdwagen lieimlceh- 
rend. — An der Decke in 16 Lü¬ 
netten die dekorative Begleitung 
Diana’s: Vestalinnen, Fortuna, Par¬ 
zen, Grazien, Minerva, Juno, Ce¬ 
res u. a. In der Weinlaube der 
Gewölbekappen Putten mit Masken, 
Köchern, Hunden (voll corregges- 
Von der Pilotta gelangt man westl. über den Ponte Verde in den 
Giardino jpubblico und von hier zum Palazzo del Giardino (jetzt 
Militärschiessschule und Turnanstalt, nur zu bestimmten Stunden 
zu sehen), mit Freskenresten von Agostino Caracci, Cignani u. a. 
22. Modena. 
Gasthöfe: *Grande Albergo Reale 
e Ristorante, Corso Via Emilia 14. — 
Billiger: *Italia, Contrada Fonte 
d’Abisso 3. — S. Marco, Contrada 
della Posta vecchia 4. — Cafe: *Pe- 
drazzi, Corso Via Emilia, Portico 
del Collegio 16. — Einheimische 
Weinsorten : *Lambrusco, pro Fl.l Fr., 
weisser Scandiano (süss) 1 Fr. — 
Bier: Pietro Testi, auf dem Wall bei 
S. Francesco, mit Garten. — Fiaker: 
lspännig pro Fahrt 70 C., Nachts 
1 Fr.; — 2spännig 90 C., Nachts 
1,20 Fr.; — 1 St. 1,10 und 1,70 Fr., 
Nachts 1,40 und 2 Fr.; jede folgende 
1/a St. 50 und 80 C., Nachts 60 und 
90 C. — Omnibus: 20 C. 
Modena, das antike Mutina, wahr¬ 
scheinlich eine alte keltische Anlage, 
war die erste Stadt in diesem den 
Bojern entrissenen Gebiet, worin 
die Römer sich festsetzten; zu Han- 
nibals Zeit befestigt, 185 v. Chr. rö¬ 
mische Kolonie (Schafwolle und 
Wein schon im Alterthum hochge¬ 
schätzt, ebenso die Thongefässe). — 
Zur Zeit des St. Ambrosius zum 
»Kadaver« herabgesunken, blühte 
sie im Mittelalter wieder auf, hatte 
im 9. Jahrh. fränkische Grafen, im 
11. Jahrh. die Bischöfe als Signori, 
gehörte im 12. Jahrh. der Gräfin 
Mathilde von Toscana, gestaltete 
sich dann als unruhige, aufgeweckte 
Republik, die mit der Anerkennung 
des Hauses Este als Herrn 1288 
endigte. Die gute Aufnahme Kaiser 
Friedrichs III. durch Borso d’Este zu 
Ferrara bewirkte, dass 1452 Modena 
und Reggio zum Herzogthum erhoben 
wurden, worauf Borso auch noch 
die Herzogswürde für Ferrara vom 
Papst erhielt. Unter Alfons I. (gest. 
1535), der in zweiter Ehe mit Lucre- 
zia Borgia vermählt war, erreichten 
Wohlstand, Kunst und Wissenschaft 
die höchste Blüte. Der Hof wurde 
durch den Dichter Ariosto verherr¬ 
licht; in der bildenden Kunst zeich¬ 
neten sich in Thon - Freigruppen von
	        
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