Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

230 
21. Parma. 
(283 Kil.) Modena (Näheres R. 22). — Jenseit Modena über¬ 
schreitet die Bahn, immer der Via Aemilia folgend, bei S. Ambrosia 
den Panaro. — Stat. Castelfranco, das antike Forum Gallorum, 
bei welchem Hirtius 43 v. Chr. den Antonius schlug, nachdem 
eben zuvor Antonius über Pansa in der Nähe einen Sieg errungen 
hatte. — Bei Stat. Samoggia über die Samoggia, dann über Anzola 
(mit Kastell und schöner Hauptkirche), den Lavino und den Ueno 
(auf dessen Insel Forali zwischen La Crocetta und Trebbo, V2 St. 
nördl. von der Bahn, die Zusammenkunft des zweiten Triumvirats 
von Octavianus, Antonius und Lepidus 43 v. Chr. stattfand), durch 
reich bebautes, mit Landhäusern, Villen und Kirchen rings ge¬ 
schmücktes Land; schon von weitem erblickt man Bologna, das in 
überaus pittoresker Lage durch den Säulengang zu der r. auf dem 
Hügel thronenden Madonna di S. Luca schon hier als die »Stadt 
der Säulen und Hallen« sich ankündigt. 
(320 Kil.) Bologna (Näheres R. 23). 
21. Parma. 
Droschken : Vom Bahnhof zur 
Stadt lspännig 1 Fr., Nachts 1,25 Fr. 
— 2spännig 1,60 Fr., Nachts 2 Fr. — 
1 St. lspännig 1,60 Fr., 2spännig 
2 Fr. — Jede folgende Stunde 1 Fr. 
und 1,25 Fr.— Omnibus: 40 0., Nachts 
50 0., Koffer 20 C. 
Gasthöfe: *Grand Hutei de la Poste, 
Strada maestra S. Michele 101 (neu 
eröffnet; vergrössert). — Croce bianca, 
Str. S. Barnaba, bei der Piazza 
della Steccata; mit vorzüglichem 
Restaurant (Erdgeschoss r.). — Italia, 
Via S. Biagio und S. Lucia (Ecke). 
— Leon d’Oro, unweit des Doms; 
alle vier mit Omnibus am Bahnhof; 
Mittelpreise. •— Cafös: * Risorgimento, 
Str. maestra S. Michele 43. — Alias 
Ravazzoni, ebenda 89. — Oavour, Via 
S. Lucia. — Restaurant: Italia, Via 
S. Biagio. — *Pasticceria und botti- 
gleria Gapelli, Via maestra S. Michele 
68. — Post: L. an der Piazza della 
Corte; die Haupteinwurfstelle unter 
der ersten Arkade der Corte. — Tele¬ 
graph : Str. del Teatro 1. — Theater: 
* Regio (Municipale), südl. von Piazza 
di Corte. — Teatro Iteinach, neben 
Diurno. — Diurno (1867), nördl. an 
Piazza di Corte. — Giovanni, 
Borgo S. Giovanni 15 (hier gibt die 
Societä filodrammatica degli Operai 
oft recht gute Vorstellungen. 
Geschichtliches. Parma, von den 
gallischen Boj ern an der Parma ge¬ 
gründet , 183 v. Chr. mit Modena 
zur römischen Kolonie erhoben, 
wurde bald ein wichtiger Handels¬ 
platz. Unter Augustus, der die Stadt 
verschönerte, erhielt sie den Namen 
Colonia Julia Augusta. Martial weist 
der Wolle Parma’s den zweiten Rang 
an und preist den Parmeser Vieh¬ 
stand. Attila zerstörte die Stadt 452, 
Theoderich umgab die Reste derselben 
mit Mauern 493; unter der byzan¬ 
tinischen Herrschaft(539—569) blühte 
sie wieder so auf, dass sie den Na¬ 
men Goldstadt (Chrysopolis) erhielt. 
Die Langobarden liessen sie zer¬ 
fallen, Karl d. Gr., der 773 persön¬ 
lich hier eintraf, ordnete die Restau¬ 
ration mehrerer Monumente an. 834 
zog sich Kunigunde, die Wittwe des 
Königs Bernardo von Italien, nach 
Parma zurück und erbaute die Klö¬ 
ster SS. Bartolommeo und Alessan- 
dro. 877 war Bischof Giudobodo Graf 
der Stadt. — An dem Aufkommen 
der italienischen Republiken nahm 
Parma regen Antheil und gelangte 
zu höherer Bedeutung. Im 11. Jahrh.