Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Vorwort des Verfassers 
Italien in sechzig Tagen! Scheinbar eine unlösbare Auf- 
gäbe und dennoch, wenn mit überdachter Wahl und gesunder An¬ 
schauung unternommen, von einer Fülle des nachhaltigsten Ge¬ 
nusses begleitet. Man gebe sich mit voller Empfindung den man¬ 
nigfaltigen Naturschönheiten des Landes hin, schärfe das Auge für 
die Eigentümlichkeiten, beginne, wenn man der italienischen 
Sprache mächtig ist, Gespräche mit den sehr mittheilsamen Landes¬ 
bewohnern und lasse sich in nichts durch Kleinigkeiten beirren. 
Den »Wegweiser« benutze man so, wie er sich gibt. Er leitet 
jeden Ort, welcher durch den Reichthum seines Inhalts zum Ver¬ 
weilen nöthigt, mit den für den Komfort des Aufenthalts nöthigen 
Notizen ein. Diese beruhen durchweg auf Selbsterfahrung und sorg¬ 
fältigster Wahl; gleichwohl können dieselben bei den verschiedenen 
Anforderungen der Reisenden und beim täglichen Wechsel, dem 
diese ökonomischen Angaben unterworfen, auf keine absolute Gül¬ 
tigkeit Anspruch machen, da ja schon die Zeit, welche das Manu¬ 
skript vom Erscheinen des Buches im Druck trennt, nicht stillsteht. 
Das praktisch Brauchbare wird der Reisende nirgends vermissen. 
Dann sorgt unser Buch dafür, dass alles Hauptsächliche sowohl 
in kürzester Zeit als in einer für den geistigen Genuss nach¬ 
haltigen Weise gesehen werden kann. Es gibt daher zum Unter¬ 
schied von anderen Wegweisern kein fleischloses Gerippe, son¬ 
dern will durch die bündigste Zusammenfassung der wichtig¬ 
sten Erklärungen den noch Unbewanderten einführen und den 
Bewanderten zu weiterem eigenen Nachdenken an regen. Nament¬ 
lich in der Wahl des geschichtlichen und kunstgeschichtlichen 
Stoffes, ohne dessen Kenntnis eine genussreiche Reise in Italien