Volltext: Italien in sechzig Tagen

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3. Padua. 
3. Padua. 
Vgl. den beiliegenden Plan. 
Omnibus vom Bahnliof bis zum 
Cafd Pedrocchi 25 C., Nachts 30 C., 
für jedes nicht an der Hand trag¬ 
bare Gepäckstück 25 C. — Omnibus 
der Hotels 75 C. — Droschken: Vom 
Bahnhof zur Stadt 1 Fr.; grösseres 
Gepäck ä .40 C. In der Stadt: Fahrt 
50 C., Va St. 1 Fr., 1 St. 1,50 Fr., 
jede folgende (angefangene) J/a St. 
50 O., Nachts jede Stunde 25 C. mehr. 
Gasthöfe: *Stella d’oro (PI. a), 
Piazza Garibaldi; Z. von 3 Fr. an; 
Diners 5 Fr. — *Croce d’oro (PI. d), 
Piazza Cavour; Z. 2,50 Fr., Bed. 50 C. 
Im Erdgeschoss hinten ein gutes fei¬ 
nes Restaurant, Frühstück (3 Platten) 
2 Fr. (ohne Wein). Diners (Pranzi) 
zu 2,50, 3, 4 Fr. (ohne Wein); eine 
Flasche Valpolicella 1 Fr. — Aqnila 
nera (Pl.c), ebenda. — Due Oroci 
Manche, Piazza S. Antonio'; Z. 1,50—3 
Fr., Frühstück 1—3 Fr., Diner 2—5 
Fr. (ohne Wein). — Lione bianco, 
Piazza Garibaldi. — Hötel-Restaurant 
all’ Animette, Str. S. Urbano 350, 
einfach, hat Omnibus am Bahnhof. 
— Groce di Malta, Via S. Bartolo 3393. 
Restaurants: *Croce d’oro, s. oben. 
*Storione, im Vicolo Storione bei der 
Via del Municipio, ist ein Bierlokal 
mit vortretflichem Wiener (Schwe¬ 
chater) Bier und guter Küche; sehr 
besucht. — Birrariaund Ristor. Gaspa- 
rotto, an Via del Gallo, bei Piazza 
d’Erbe.— Paradiso, Piazza Garibaldi. 
— Gute Paduaner Weine: di Limena 
und di Camin. 
Cafes: * Pedrocchi, gegenüber der 
Universität, eins der grossartigsten 
Kaffeehäuser Italiens; beim Aus¬ 
graben des Eiskellers fand man 
Beste eines römischen Hauses und 
so viel Marmor, dass Fussboden und 
Tische damit bekleidet werden 
konnten. — *Cafd Vittoria, Piazza 
dell’ Unitä d’Italia. — Caf4 della 
Posta. — Gaggiani, Piazza Vittorio 
Emanuele (deutsche Zeitungen). 
Post: Gegenüber Cafe Pedrocchi, 
Piazza Cavour. 
Theater: Teatro Nuovo. — Teatro 
Concordi. — Teatro Garibaldi. — Im 
Juni sind die grossen Pferderennen 
zu Padua; dann versammelt die 
Oper hier die besten Kräfte Italiens. 
Geschichtliches. Padua, das an¬ 
tike Patavium, welches Antenor, der 
Anführer der paphlagonischen He- 
neti nach Ober-Italien, angelegt ha¬ 
bensoll, wuchs an Grösse und Macht 
rasch heran, blieb auch unter Rom 
eine blühende und reiche Stadt. Der 
grosse Geschichtschreiber Livius, 
geb. 50 v. Chr., war Paduaner. 601 
wurde es durch den Langobarden¬ 
könig Agilolf nach langer Belage¬ 
rung erstürmt und verbrannt und 
kam nie wieder zu seiner frühem 
Grösse und Blüte. — Im Mittelalter 
schloss sich Padua dem Lombardi¬ 
schen Bund an und gab sich eine freie 
Regierung. Die Stadtmauern wur¬ 
den erweitert, der berühmte Palazzo 
della Ragione (S. 90) erbaut, die 
Stadt nach einer Feuersbrunst (1174), 
welche 2614 (hölzerne) Häuser ver¬ 
zehrte, verschönert; 1222 wurde 
die Universität gestiftet. In den 
Kämpfen der Guelfen und Ghibelli- 
nen stellte sich Padua auf Seite der 
ersteren und stritt gegen Ezzelino, den 
allgefürchteten Gewaltherrscher, 
dem es 1237 gelang, die Stadt in 
seine Gewalt zu bekommen. Als 
Ezzelino 1259 gefallen, schwang 
sich die Stadt mächtig auf, grosse 
architektonische U nternehm uugen 
verschönerten sie, die Universität 
blühte, der Bau von S. Antonio (S. 
94) rückte vor, dessen Heiliger, 
ein portugiesischer Adliger, der be¬ 
rühmteste und strengste unter den 
wunderthätigen Nachfolgern des 
Franciscus von Assisi, 1231 in Padua 
gestorben war und hier bestattet 
wurde. Im Krieg gegen Vicenza 
und Verona wurde Jacopo da Car¬ 
rara als der »rechtschaffenste und 
beste« Bürger 1318 zum Signore Pa- 
dua’s ausgerufen. Sieben Carrara 
herrschten während 87 Jahi-en, zum 
Theil glänzend, in Padua (Ubertino, 
Jacopo und Francesco verschönerten 
die Stadt namhaft), unterbrochen 
durch die nahen Gewaltherrscher 
della Scala und Visconti, bis es 1405 
von Venedig erobert wurde, das den 
letzten Carrara und seine Söhne hin¬ 
richten liess und nun fast 400 Jahre 
die Herrschaft über die Stadt behielt.
	        
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