Volltext: Oesterreich, Süd- und West-Deutschland, Venedig und Lombardei (1, 7. Aufl. / 1857)

BAMBERG. ‘ 88. Route. 367 
fand den Tod. Ein rothes Kreuz unten an der Mauer-Einfassung 
der äusseren Ostseite bezeichnet die Stelle. Die Residenz. war 
im. October 1806 Napoleons Hauptquartier, von hier erliess er 
am 6. October die Kriegserklärung gegen. Preussen. 0 
Zwischen der Residenz und dem Dom steht ein Stück eines 
ältern bischöflichen Palastes, „die alte Hofhaltung‘“, aus dem J. 
1571, in‘ ein Wachthaus verwandelt, Thorweg eigenthümlich, 
früher Sitz der Babenberger Grafen. Der lombard. König Be- 
rengar starb hier 966 als Gefangener, Pfalzgraf Otto von Wittels- 
bach erschlug hier am 21. Jan. 1208 den Kaiser Philipp. 
Der Weg r. führt auf den. Michelsberg, zur St. Michaels- 
kirche (Pl. 3), der Kirche der alten Benedietiner-Abtei, zu An- 
fang des vor. Jahrh. durch mancherlei Anbauten verunziert. 
Einige der aus dem Dom entfernten Denkmäler haben hier eine 
Stelle gefunden. Das bedeutendste der ursprünglichen Denkmäler, 
hinter dem Hochaltar, ist ein Grabmal des heil. Otto (T 1139) 
aus jener Zeit, auf der Platte sein Bild in ganzer Figur, an den 
Seiten des Sarkophags Heiligen-Reliefs' aus dem 14. Jahrh., in 
der Sacristei Stab, Inful ‚und Messgewand des h. Otto. Die 
ehemalige, 1009 von Kaiser Heinrich II. gegründete Abtei, an 
die Kirche grenzend, ist zum Bürgerhospital eingerichtet. In den 
obern Räumen die städtische Bildergallerie, an 200 Bilder unter- 
geordneten Werths. Auf der Terrasse neben der Abtei gutes 
Bier und schöne Aussicht. Im Seitenflügel die. Wildbergersche 
orthopäd. Anstalt. 
Die *Altenburg, welche man in !/2 St. vom Michelsberg be- 
quem ersteigt, auf einer Anhöhe oberhalb der Stadt (gutes Bier 
oben), ursprünglich eine Warte, später, wie der Marienberg bei 
Würzburg, Citadelle der Fürst-Bischöfe von Bamberg, ist 1553 
durch den Märkgrafen Albrecht von Brandenburg-Baireuth zer- 
stört worden, und konnte, obgleich wieder hergestellt, ihren 
frühern Glanz nicht mehr erreichen. Die Aussicht vom Thurm 
ist eine der schönsten in Franken. In der neuerdings einge- 
richteten Capelle sehenswerthe Grabdenkmäler aus dem 16. Jahrh. 
und Glasmalereien. 
Auf dem geraden Rückweg zur Stadt mag. nun die obere 
*Pfarrkirche (Pl. 4), ein hübsches Gebäude mit prächtigem 
goth. Chor von.1387, mit guten Holzschnitzwerken von V.Stoss 
(1523) und schönem Sacrarium von 1392, besichtigt werden. 
Bei Bamberg mündet derLudwigs-Canal, welcher „Donau u. 
Main. für die Schifffahrt verbindet, ein Werk von Carl d. Gr. 
versucht, von Ludwig I. König von Bayern neu begonnen und 
vollbracht 1846“, wie die Inschrift auf dem Canaldenkmal (S. 370) 
meldet. Er ist 23'/2 M. lang, 54‘ breit, hat 5‘ Wassertiefe und 
94 Schleussen. Er steigt vom Wasserspiegel des’ Mains bei Bam- 
berg bis Neumarkt 630‘ und fällt dann bis zur Donau bei Kel-
	        
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