Volltext: Oesterreich, Süd- und West-Deutschland, Venedig und Lombardei (1, 7. Aufl. / 1857)

Johanniskirchhof. N ÜRNBERG. ; 87. Route. 363 
"Rosenkranz von Veit Stoss,. eine grosse Tafel in verschiedenen Abtheilun- 
gen, das Leben Jesu, das jüngste Gericht und zahlreiche Heilige in Holz- 
relief; dann die Krönung der h. Jungfrau ebenfalls von V. Stoss. Von 
einigen .dieser Zimmer prächtige umfassende Aussicht über Stadt und Ge- 
gend. Der Heidenthurm, am Burgthor, ist älter als.die Burg. In ihm sind 
zwei Capellen ‚über einander; die 8%, Margarethen - Capelle wahrscheinlich 
aus dem 11. Jahrh., und die obere S£ Ottmars-Capelle, auf leichten Marmor- 
säulen: mit roman. Capitälen ruhend, ebenfalls von hohem Alter. Die Be- 
festigungen der Nordseite sind nach Dürer'’s System. Auf der 5. Mauer der 
Burg, bei dem fiünfeckigen Thurm, werden zwei hufförmige Eindrücke gezeigt, 
die von‘ einem gefangenen, mit seinem Pferd über den Burggraben setzenden 
und so entkommenden Ritter (Eppelein v, Gailingen) herrühren sollen; daher 
das Sprüchwort: „Die Nürnberger hängen keinen, sie hätten ihn denn.“ 
Graf Friedrich v. Zollern wurde 1273 von Rudolph v. Habs- 
burg ‚mit der bereits‘ seit einem Jahrhundert von Zollernschen 
Grafen verwalteten Burggrafschaft Nürnberg förmlich belehnt. 
Die Würde bestand nur in der Verwaltung der Burg, ‚der Aus- 
übung der Gerichtsbarkeit innerhalb ihres Sprengels und dem 
Besitz einiger Zölle und Gerechtsame. Friedrich VI., Burggraf 
von Nürnberg, kaufte 1417 von Kaiser Sigismund die Mark Bran- 
denburg mit der Kurwürde ; er wurde Stifter des k. Hauses Preussen. 
Am Fuss der Burg ist das von Frhr. v. Aufsess gestiftete 
German. Museum, Anfänge einer Sammlung von Gemälden, 
Sculpturen, Zeichnungen, Münzen, Waffen, von 9—1 und 2— 
4 U. tägl. für 12 kr. zu sehen,. vorläufig für den Laien von 
geringer Bedeutung. ) 
Ganz in der Nähe die, Maximilians-Sammlung mit- 
telalterlicher Denkmäler“, Gypsabgüsse alter Nürnberger Bild- 
werke, auch einige aus dem Kloster Heilsbronn, (u.a. das 
Grabmal der Kurf. Anna (+ 1512), einer sächs. Prinzessin, Gemahlin 
des Markgr. Albrecht: Achilles 'v. Brandenbürg), im Refectorium 
und den Kreuzgängen des ehem. Dominicaner- Klosters aufge- 
stellt, Eigenthum des Bildhauers Rotermundt, der für die Be- 
sichtigung 12kr. sich zahlen lässt, für Architeeten vielleicht von 
einiger Bedeutung, für, Laien kaum. 
An der Westseite der Burg ist das Thiergärtner-Thor. Vor dem- 
selben führt der Wegl., dann r., an den Krafft’schen Sta- 
tionen vorbei, kaum noch kenntlichen Sandstein - Reliefs aus 
der Leidensgeschichte auf sieben Pfeilern, die beiden letzten am 
besten erhalten, der Calvarienberg ebenfalls von Kraft, zu dem 
'/4 St. vor der Stadt liegenden St, Johanniskirchhof, der meh- 
rere. Jahrhunderte lang Begräbnissplatz der ‚vornehmen Nürn- 
berger Familien war. - - 
In der Holzschuher’schen Capelle eine gute Grablegung in 15 lebens- 
grossen Rund - Figuren, . von Kraft (Joseph v. Arimathia. Kraffts Bildniss). 
Die Gräber, an 3500, sind fast alle mit liegenden Steinen bedeckt, die mei- 
sten mit Messingplatten ‚verziert. Ueber alle ragt das Müntzer’sche 24‘ hohe 
Grabmal hervor. In’ der 5, Reihe s, von diesem, ist, an‘ einem Aufsatz 
kenntlich, mit Nro. 649 bezeichnet, das Grab Dürer’s („emigravit 8. April 
1528‘) mit einer langen Inschrift. In der 7. Reihe von Dürer’s Grab 1. Nr. 
265 Veit Stoss (}: 1542). Einige Reihen weiter das Grab Paumgärtners
	        
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