Volltext: Oesterreich, Süd- und West-Deutschland, Venedig und Lombardei (1, 7. Aufl. / 1857)

356 Route 86. DONAUWÖRTH. . Von ‘München 
2 Salzburg überschreitet die Strasse die österreich. Grenze. 
Mauth- und Passangelegenheiten werden in dem einsamen Zoll- 
haus bei Schwarzbach abgethan. ; 
86. Von München über Augsburg nach Nürnberg. 
Eisenbahn ' nach Augsburg in 2 St. (Eilz. 11/2), von. da nach Nürnberg in 
51/2 (Eilz. 41/2) St. Fahrpreise 9 fl. 24 kr., 6 fl. 15 kr., 4 fl. 12 kr. 
Bis Augsburg s. S. 335. Die Bahn überschreitet hier die Wer- 
tach kurz‘ vor ihrer Vereinigung mit dem Lech, in dessen Nie- 
derung unfern des von der Bahn nicht sichtbaren Flusses sie 
nun fort läuft, bei (rersthofen, Meitingen (1. auf der Höhe Schloss 
Markt, einst Castell der Römer, dem Fürsten Fugger gehörig), 
Nordendorf (1. das ehemalige Nonnenkloster Holzen, jetzt ein dem 
Grafen Fischler-Treuberg gehöriges Schloss) vorbei. . 
Eine Strecke vor Donauwörth sieht man r. den Kirchthurm 
von Rain, wo der 73Jährig. Tilly bei Vertheidigung des Lech- 
übergangs gegen Gustav Adolph die Schenkelwunde empfing, an 
welcher er zu Ingolstadt am 23. April 1632 starb. Links im 
Donauthal. schimmern die Kirchthürme-- von Blen- oder Blind- 
heim und Höchstädt hervor, Namen, die an blutige Kämpfe er- 
innern. Welf I. von Bayern ward hier 1083 von Kaiser Hein- 
rich IV. geschlagen und verlor sein Herzogthum. Kurf. Max 
Emanuel von Bayern und der franz. Marschall Villars erfochten 
hier 1703 einen Sieg über die Kaiserlichen unter dem Grafen 
Styrum, der aber ein Jahr später, am 13. Aug. 1704, durch 
den glorreichen Sieg des Prinzen. Eugen und Marlboroughs 
über den franz. Marschall Tallard und Max Emanuel wieder 
ausgeglichen wurde. Fast ein Jahrhundert später, 19. Juni 1800, 
standen. ‚wieder Oesterreicher unter Kray und Franzosen unter 
Moreau hier einander gegenüber. a 
Der Zug fährt über die Schmutter, dann über die Donau- 
brücke und hält im Bahnhof zu Donauwörth (Krebs, Post)... Die 
Gebäude der ehem. Benedietiner-Abtei zum h.:Kreuz . gehören 
dem Fürsten von Oettingen- Wallerstein. In; der Nebencapelle 
der Klosterkirche ist der Sarkophag Maria’s ‚yon Brabant, Ge- 
mahlin Herzogs Ludwig v. Bayern, in ungerechtem Verdacht einer 
Untreue auf seinen, Befehl 1256 enthauptet. Die Feste Mangold- 
stein, 1. ausserhalb .des Bahnhofs, durch eine Tafel am Fels als 
Castrum Woertiü bezeichnet, wo, wie auf der Tafel erzählt wird, 
die Hinrichtung statt hatte, wurde, als der Herzog sich von der 
Unschuld seiner Gemahlin überzeugt hatte, niedergerissen: :Ein 
1824 darüber aufgerichtetes Kreuz bezeichnet die Stelle. Der 
Schellenberg, an. dessen Fuss der Bahnhof gebaut ist, von Max 
Emanuel befestigt, wurde am 2. Juli 1704. von Ludwig v. Baden 
in blutigem Kampf und mit grossem Verlust erstürmt, das Vor- 
spiel der‘ Vernichtungsschlacht: bei Höchstädt. .
	        
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