DESTERREICH.
1. Wien.
Mauth. Wien hatte bis zum J. 1809 eine doppelte Befestigung, die zum
Theil heute noch vorhanden ist. Die innere, gemauerte Wälle, und Glacis
(S. 29), umschliesst die eigentliche Stadt; die äussere, Linien genannt, 1704
zum Schutz gegen die unter Franz Rakoczi vordringenden Ungarn angelegt,
besteht aus. einem 12 F,. hohen‘ Wall und dem Graben (8.30) und wird we-
gen der städtischen Mauth sorgfältig unterhalten. An den Thoren (Ein-
gängen dieser Linien), Barrieren genannt, oder auf den Bahnhöfen, wird
der Reisende gefragt, ob er mauthbare Gegenstände bei sich. habe, auch
wohl eine Untersuchung des Gepäcks vorgenommen {(S, XI).
Gasthöfe, Zur Warnung: die an‘ den Bahnhöfen und Dampfbooten
aufgestellten Fiaker pflegen wohl ihre Fahrgäste vor einzelnen Gasthöfen zu
warnen, oder anzugeben, es sei da oder dort kein Platz mehr, ja sogar ohne
Angabe von Gründen den Fahrgast in einem ganz andern, als dem von die-
sem bestimmten Gasthof abzusetzen, natürlich in klingendem Einverständ-
niss mit dem Wirth. Wer vor solcher Prellerei sich sichern will, muss sich
durch das Schild oder eine Frage an den Portier vor Abladen des Gepäcks
überzeugen, ob der Gasthof der rechte ist. ; ;
Die Gasthöfe in der innern Stadt haben den Vorzug, dass sie im Mittel-
punct der Sehenswürdigkeiten und in der Nähe des Stephansplatzes, des Ab-
fahrtsortes der Omnibus (S; 4) liegen, während dieser von den Gasthöfen
der Vorstädte 10 bis 15 Min. entfernt ist. In der innern Stadt: *Hötel
Munsch, prächtige Einrichtung und Preise danach, vornehm; *Erzher-
zog Carl, *Hötel Meiss]l, alle drei Kärnthnerst.; *Stadt Frank-
furt, Seilergasse, ruhig, aufmerksame Bedienung, wegen der guten Küche
auch von Einheimischen viel besucht; *Matschakerhof, ebendaselbst,
ebenso: *Kaiserin Elisabeth, Weihburggasse; *Wilder Mann,
Kärnthnerstr. Diese sieben Gasthöfe liegen nah bei einander, im: Mittel-
punct der Stadt. *Römischer Kaiser, Freiung; Hötel WandIl (frü-
her Daum), Petersplatz, hoch und schmal, mit vielen kleinen.Zimmern;
Stadt London, alter Fleischmarkt. — Zweiten Rangs: Ungarische
Krone, Himmelpfortgasse; Weisser Wolf, alter Fleischmarkt; König
v. Ungarn, Schulenstrasse; Goldner Stern (Hötel garni), Brandstatt
nächst dem Stephansplatz. — In der Leopoldstadt (nördl.): Goldnes
Lamm, Praterstr., weitläufiger‘: Gasthof; *Weisses. Ross, recht gut,
nicht theuer, von Norddeutschen viel besucht, auch von Einheimischen der
guten Küche wegen; National-Gasthof, gross, unten ein Kaffesaal.
Schwarzer Adler und Weisse Rose, die zwei letztern Häuser zwei-
ter Klasse, alle vier in der Taborstr. Russ. Hof, Praterstr. 521,. in der
Nähe der Kaffehäuser an der Donau, ebenfalls 2. Kl. , soll nicht übel sein,
— Wieden (südl.): Goldnes Kreüz, Stadt Triest, beide 2, Klasse,
in der Hauptstrasse, am Weg zur Südbahn,
- Preise: Zimmer 40 kr. bis 4 fi. und mehr für den Tag, Licht 20 kr. ;
sehr.kleine Portion Kaffe mit Brod 30 kr. In den kleinen Gasthöfen der
Baedeker's Deutschland, I. 7. Aufl.