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21. . Das Oetzthal..
Von Imst oder Silz bis Lengenfeld 9 St., von da bis Fend 8 St.., von da
bis Naturns im Etschthal 11 St. Einsp. von Inst bis Umhausen 4,bis 5,
Zweisp. 8 fi., Fahrzeit 4 St. Zur Noth kann bis Huben, 31/2 St. von
en ‘Umhausen, gefahren werden. .
Das Oetfzthal, das grösste Seitenthal .des Inn, bietet besonders am
Eingang. und in der ersten Abtheilung (ergiebiger Flachsbau) eine grosse
Mannigfaltigkeit schöner Hochgebirgs-Landschaften. In seinem obern Theil
ist es eines der wildesten Thäler Tirols, durch ausgedehnte Ferner (Glet-
scher) ganz abgeschlossen. Die Wege sind in diesem obern Theil des Thals
durchschnittlich schlecht, Brücken und Stege im Frühjahr und- Sommer zu-
weilen ganz weggerissen, nicht immer im besten Zustand, später hin und
wieder durch’ dünne abgeschälte Baumstämme ohne Geländer ersetzt. .Ge-
fahr ist dabei zwar nicht, doch werden Sonntags - Fussgänger nicht allent-
halben für ihre Anstrengungen ausreichende Belohnung finden. Für diese
ist: überhaupt das Oetzthal Kein guter Boden. Es fehlen fast alle Be-
quemlichkeiten. ; Nur in Umhausen und Lengenfeld sind gute Wirthshäu-
sef zum Uebernachten, .doch sind die Wirthshäuser zu Sölden. und Heilig-
kreuz besser, als das zu Fend. Hier hat aber der Pfarrer (‚„‚Curat‘“) 5
Betten für Fremde ‚eingerichtet. Nur trifft sich’s, seitdem ‚der Besuch des
Oetzthals Mode geworden, nicht selten , ‚dass ein ganzes Dutzend Reisende
in Fend übernachten will, von welchen also der grössere Theil an° das dürf-
tige Wirthshaus gewiesen ist. Freitag giebts’im ganzen Oetzthal kein Fleisch.
Das Ueberschreiten der Oetzthäl-Ferner, die Wanderung über das Hoch- oder
Nieder-Joch erfordert Ausdauer, festen Schritt und Vebung' in Eiswande-
rungen. Giebts viele Reisende, so lassen’sich auch die Führer viel bezahlen,
2 fl. C, M. täglich hin‘ und eben so viel zurück. Rathsam ist, Thee oder
Chocolade bei sich zu haben, namentlich wenn man über das Hoch.- Joch
(S. 124) will. 'In dem ‚ersten Ort am südl. Abhang, wo eine Erfrischung
besonders wohlthätig ist, ist nur schlechter Wein und hartes Brod zu haben.
Hat man sich‘ über den Züstand der Brücken erkundigt, so ist ein Führer
erst von Zwieselstein an nöthig.- ;
Sautens, ein langes Dorf am r. Ufer der Oetzthaler Ache, in
gleicher Entfernung (2! St.) von, Silz, wie von Imst (S..113),
ist der ‘erste Ort des Thals. Der aus dem Stuibenthal kommende
Stuibenbach bildet hier bei einer Mühle einen Wässerfall. Das
Dorf (!% St.) Oetz (Cassianwirth), 2621‘, hat einen südl. Pflanzen-
wuchs, doch glänzt hoch oben am. Achenspitz eine Eiswand. ;
‚Hinter. Oetz überschreitet man die Ache und verlässt die
Thalebene; der Weg zieht sich an Gneisfelsen mühsam am. Gsteig
hinan, einen schönen Rückblick in den üppigen Thalkessel und
auf die starren Wände .des Tschürgant (S. 113) gewährend. Dann
folgt Dumpen und weiter an der hohen ‚Engelswand vorbei
(1’/s St.) Umhausen (*Whs.,: billig, Wirth Marberger- gefähMlig,
die Söhne gute Führer). In einem s.ö. Nebenthal ist ein präch-
tiger Wasserfall, die grosse Stuiben (in 2. Absätzen 472‘ Fall),
im-Oetzthal selbst nur ‚zum «kleinsten Theil’ oben sichtbar. . Der
Besuch desselben ‚erfordert‘ 2 St... (34 St. hinan, 34 St. beim
Wasserfall, denn man muss um ihn herum, !/2 St.. zurück).
Man betritt nunmehr den, bei Regenwetter wegen der Schlamm-
ströme (Muhre), die-von den Thalwänden herabkommen; bedenk-
lichsten Theil des Wegs, die Maurach genannte Thalenge, und
erblickt, wenn man den Wald verlassen hat, das. ansehnliche