Volltext: Die Liebesproben

VNierter Aufzug. 
Zimmer wie im ersten Aufzug). 
Erster Auftritt. 
Reinerz. Adele. 
Adele. Das gnädige Fräulein hat mir ausdrücklich gefagt, 
daß sie Niemanden empfangen, Niemanden sehen will. Durchaus Nie— 
manden, Herr Baron. 
Reinerz. Ich will mich doch blos nach ihrem Befinden erkundigen. 
Adehle. Ich bitte um Entschuldigung, ich muß mich nach den 
Befehlen des gnädigen Fräuleins richenn — 
Reinerz. Dann haben Sie wohl die Freundlichkeit, mir zu 
sagen, wie sich meine Tochter befindet... 
Adele. Das gnädige Fräulein befindet sich leidlich. Ich höre 
sie nicht mehr ruhelos im Zimmer auf und ab gehen, wie die ver— 
wichene Nacht, ich glaube sogar, sie hat ein wenig geschlafen. 
Reinerz. Geschlafen! Gott sei Dank! — Da, nehmen Sie 
eine Belohnung für diese angenehme Mittheilung. (Gibt ihr ein Geldstück) 
Adele. Ich danke verbindlichsht. 
Reinerz. Geschlafen hat Auguste! Im Schlaf liegt Erquickung, 
liegt Vergessen! O, wenn sie vergessen könnte! — Hat sie gefrühstückt? 
Adele. Ihre Chocolade steht unberührt. 
Reinerz. Nicht gefrühstückt! Und es ist schon Mittag. Gott 
im Himmel, wohin soll das führen! Sie wird doch nicht Hungers 
sterben wollen? 
Adelle. O beruhigen Sie sich, Herr Baron. Seit das Cyankali 
erfunden ist, braucht Niemand zu verhungern, wenn er sterben will. 
Und das gnädige Fräulein hat es gar nicht nöthig, zu sterben. Mein 
Gott, wenn man so schön und so reich ist, so kommen hundert Freier 
für einen. 
Reinerz. Wenn ich aus diesem ganzen Hundert doch nur 
den einen machen könnte, der nicht mehr kömmt! — Doch es ist gut. 
Sagen Sie meiner Tochter, ich werde später wieder kommen, um sie 
zu sprechen. 
Adele. Ganz wohl, Herr Baron. Ab)
	        
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