Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Rittmeister. Sagen Sie vielmehr zu Ihrem Glück, Ma— 
dame, denn Sie haben Ihrem Herrn Bräutigam durch Ihre Gegen— 
wart eine Zurechtweisung erspart, die er redlich verdient hat. Doch 
glauben Sie darum nicht, mein Herr, daß ich auf die, allerdings 
zweifelhafte, Ehre, mich mit Ihnen zu schlagen verzichte. Ich werde 
Ihnen meine Zeugen schicken, und wenn Sie sich auch dann noch weigern, 
den Gesetzen der Ehre zu entsprechen, so werde ich Sie so behandeln, wie 
ein Ehrloser behandelt zu werden verdient. (Ab). 
Achter Auftritt. 
Gertrud. Wagner. 
Gertrud. Es steht geschrieben, Sie sollen nicht an den Nord— 
pol kommen, Dank dem Rittmeister, der eben seine Liebesprobe mit 
glänzendem Erfolge bestanden hat. Auf Wiedersehen, Herr Nordpol— 
fahrer! Jedoch nicht bei den Eisbären — (ab).“ 
Wagner. Wer doch auch so leichten Herzens sein könnte, 
wie diese Frau, die von den Menschen das Schlimmste denkt und von 
der Zukunft das Beste hofft. Ich hoffe nichts, ich habe nichts mehr zu 
hoffen. — Wenn doch nur dieser fatale Zwischenfall mit dem eifersüchtigen 
Rittmeister schon beigelegt wäre! Er ist jetzt ganz der Mann, mich 
nicht eher von der Stelle zu lassen, als bis ich ein paar Kugeln mit 
ihm gewechselt habe. 
Ueunter Anftritt. 
Reinerz. Wagner. 
Reinerz (hastig hereinstürzend). Ah, da sind Sie ja, Doktor. 
Kommen Sie! Kommen Sie! Auguste wird sich freuen, Sie wieder 
zu sehen. 
Wagner ffur sichj. Mein Gott, sollte Frau von Halden doch 
recht gehabt haben? Laut). Ich danke, Herr Baron, doch ich muß be— 
dauern, ich habe keine Zeit. — J 
Reinerz. Wie? Keine Zeit? Wird nicht angenommen. Sie 
müssen mich begleiten. 
Wagner.“ Sie sehen, Herr Baron, ich verreise. J 
Reinerz. Ist durchaus nicht nöthig. Sie können ruhig hier 
bleiben, Sie werden mein Schwiegersohn und alles bleibt beim Alten. 
Wagner. Es thut mir leid, diese Ehre ablehnen zu müssen, 
Baron. ——— 
Reinerz. Sie spielen den Beleidigten? Das nützt Ihnen 
aber nichts. Ich habe Sie, ich halte Sie, ich gebe Sie nicht frei 
Wagner. Sie haben mir meine Freiheit gegeben, da Sie 
ein entehrendes Spiel mit mir getrieben haben. 5 
Reinerz. Ach, was sprechen Sie da? Ich habe Sie prüfen 
wollen, ob Sie meine Tochter auch uneigennützig lieben. Sie haben 
zwar die Prüfung schlecht bestanden, Sie sind zurückgetreten, da Sie 
glaubten, Sie bekommen einen armen Mann zum Schwiegervater; 
Herr