Volltext: Das letzte Lebensjahr Seiner königlichen Hoheit des Herrn Erzherzogs Maximilian Josef von Oesterreich Este

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nung oder Falsches gefunden werde." So lauteten die höchst 
eigenen Worte des gläubig frommen Erzherzogs. Fest bestand 
er auf seinen Meinungen, wurde er aber überzeugt, daß sie 
nicht ganz stichhaltig oder in ihrer Formulirung zweideutig seien, 
so gab er sie ohne Widerrede auf. „Gott sei Dank," sprach er, 
„ich bin ein katholischer Christ; ich bin nur dann sicher, wenn 
ich denke, rede und schreibe, was die Kirche mich gelehrt, alles 
Andere ist unsicher, dem Jrrthnm unterworfen." 
So vergingen der Monat Februar und der größte Theil 
des Monats März. Der Erzherzog machte mitunter Spazier¬ 
gänge bis nach Gmunden und zurück; das ist wenigstens 1'/- 
Stunde Weges. Am 23, März aber befiel ihn eine Ohnmacht, 
welche den Leibarzt, den treuen und unermüdlichen Dr. Sultzl 
mit bangen Besorgnissen erfüllte. Nun begann der Anfang des 
letzten Lebensabschnittes des theuren Erzherzogs. Nächtliche 
Beunruhigungen, Athmungsbeschwerdeu, die mitunter sehr pein¬ 
lich wurden, mahnten den hohen Kranken an sein nahes Ende. 
Er berief zwei Schwestern der Congregation des heil. Borro- 
mäus aus Ginunden zu seiner Krankenpflege, welche ausge¬ 
zeichneten Schwestern dieser ihrer heiligen Pflicht mit aller 
Hingebung und Ausdauer bis an sein Ende mit beharrlich¬ 
ster Opferwilligkeit bei Tag und Nacht oblagen. Desgleichen 
weilten zwei Priester an seinem Krankenbette, die in den geist¬ 
lichen Unterredungen mit dem frommen Erzherzoge die unwi- 
dersprechlichsten Beweise seiner tiefen Frömmigkeit und einer 
seltenen Glanbensfestigkeit zu bewundern Gelegenheit fanden. 
Nur mit inniger Rührung konnte man die kindlich from¬ 
men Aeußerungen seiner gänzlichen Ergebenheit in Gottes hei¬ 
ligen Willen, seine Dankbarkeit für alle empfangenen Gnaden, 
besonders für diese, sich auf sein nahes Ende so gut vorbereiten 
zu können, vernehmen. 
Seinem Krankenbette gegenüber ließ der fromme Erzher¬ 
zog mehrere Heiligenbilder anbringen, an welche sich so manche 
zarte Erinnerungen an seine hochseligen Eltern knüpften und 
betend hing dann sein frommer Blick in schlaflosen Nächten und
	        
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