Volltext: Die Wölfe [42]

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Sieben Lage durch verschneite Wälder 
dem Bahnhof wimmelte es von sonntäglichen Men- 
-^Aschen. Ein Pelzmarkt wogte hin und her. Alle Felle der 
Welt mit bärtigen Russengesichtern schoben sich friedlich durch 
einander. 
Ich steckte eine Ankunftskarte an die Landsmännin in T. 
in den Kasten. Plouhar machte einen großen Bogen um 
einen langen Gendarmen. Dann standen wir vor dem Bahn 
hof im Gewimmel von Schlitten, die wie lackierte Schachteln 
klein und putzig im Schnee standen. Pferdeglocken bimmelten, 
Droschkenkutscher und Gepäckträger schrien, Damen lachten. 
Durch die kalte Winterluft, 'so klar und rein, wie sie nur 
Sibirien kennt, zog Patschuligeruch und Mottenpulver. Über 
alledem stand eine festtägliche Sonne. Es war ganz Sonn 
tag, ganz Winterlust. 
Ich saugte mich mit allen Sinnen in dies Bild, kam doch 
jetzt der Abschied von Zivilisation und Menschheit. Wir woll 
ten ja verschwinden in Schnee und Urwälder, wo Menschen 
unsere Feinde waren, nur Waldtiere unsere Freunde sein 
durften. Weit im Süden, nach mehreren tausend durch 
quälten Kilometern, wollten wir erst wieder zu Menschen gehen, 
die dort hinter der Chinesischen Mauer auf Holzschuhen trip 
peln und lange Zöpfe tragen. 
Eine schwarze Lackschachtel bimmelte mit uns durch den 
Schnee. Auf die Frage des Kutschers sagte Plouhar: „Gerade 
aus." Das war alles, was ich wußte und wollte — geradeaus. 
Nach zehn Minuten traten die letzten winzigen Holzhäuser 
von der Straße zurück. Der Kutscher fragte nicht, warum wir 
hier aussiiegen. Ein Kutscher fragt nicht und fährt, bis man 
ihn halten läßt.
	        
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