Volltext: Die Wölfe [42]

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Befreit und verraten 
/Bin Wisch vom Generalgouverneur flatterte in mein 
^Schicksal, erhofft und doch unerwartet: Zwischen 
stadium der Freiheit, Bewegungsfreiheit im Mannschafts- 
lager. Eine österreichische Fürstin vom Roten Kreuz hatte 
vor fünf Tagen in meiner Zelle geschauert, über meine vonr 
Ungeziefer zerfressenen Arme geweint und inich dem Ver 
kommen aus den Armen gerissen, ehe dreißiggrädiger Frost 
durch die gebrochenen Scheiben mich für immer auf die 
Wanzenpritsche streckte. 
Mein Firmenschild verschwand über dem Guckloch, die Tür 
ging auf. 
Etwas in mir wollte springen, aber ich hielt die Freude 
fest, mit beiden Händen. Sie hüpfte sonst weg. Langsam, 
ganz langsam freute ich mich. Nur nicht überfreuen, und 
dann'Dieder gräßliche, dumpfe Leere. 
Durch das Guckloch streckte ich meine Hand in die Schreckens 
kammer. Am» Händedruck erkannte ich die einzelnen: den 
Kosakenmörder, Vobig, Iwan. Alle kamen sie, auch die 
Niedergekämpften. An ihren Händen fühlte ich, was sie dach 
ten: kein Neid in diesem Händedruck. 
Draußen pusteten sibirische Winterlungen Wind. Hi, hi, 
lachte das Scheusal in den nördlichen Urwäldern und jagte 
gellende Sauseteufel über die Baracken, die geduckt im Schnee 
standen. Ich nahm die Pelzmütze ab und ließ mir lange die 
Haare zausen. 
Ein riesiges Holzungetüm mit frierenden Türmchen — 
ein Ausstellungsgebäude oder so etwas — umtanzten 
stiebende Schneemassen. 
Der Frost krachte in den vereisten Brettern.
	        
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