Volltext: Der Kurort Bad-Hall in Ober-Oesterreich mit seinen Jod- und Brom-haltigen Quellen [14]

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seinem Berufe und in seinen geselligen Vergnügungen 
lästig fielen. Nach dreiwöchentlichem Kurgebrauche in 
Bad-Hall war der Inhalt sämmtlicher Knoten verflüssigt 
und nekrotisirt und nach abermals drei Wochen waren die 
gesetzten Hohlräume mit gesunden Granulationen ausge 
füllt und in Vernarbung begriffen. Seitdem ist Patient 
von Nachschüben verschont geblieben. Merkwürdig ist, 
dass bei einem Sohne dieses Herrn, einem robusten kräf 
tigen Manne, welcher gleichfalls in den besten Verhält 
nissen lebte, im 2. Jahre nach einer Infektion als erstes 
allgemeines Symptom derselben gleichfalls Gummaknoten 
in grosser Zahl an beiden unteren Extremitäten auftraten. 
Auch er wurde in Bad-Hall von seinem Uebel vollkommen 
befreit. 
Fr. B. S., 22jährige Kaufmannsgattin, war von ihrer 
Geburt an bis zu ihrer Verheiratung und ein Jahr nach 
derselben erfolgten Entbindung nie ernstlich krank gewesen. 
Wenige Tage nach dieser bekam sie an beiden unteren 
Extremitäten beulenförmige Geschwülste, welche Anfangs 
für Furunkel gehalten wurden, da sie aber wochenlang 
persistirten, ohne Entzündungserscheinungen verliefen und 
schliesslich bei ihrem Aufbruche missfärbigen, mit Gewebs- 
fetzen untermischten Inhalt entleerten und speckigbelegte 
Geschwüre darstellten, so wurden dieselben von dem be 
handelnden Arzte für syphilitische erklärt, obwohl die 
Frau, wie oben erwähnt, nie früher eine Spur von Syphilis 
dargeboten hatte und auch eine Infektion durch ihren 
Mann, welcher vollkommen gesund war, ausgeschlossen 
werden musste. Dagegen erinnerte sich der Hausarzt der 
Familie, den Vater dieser Frau, ein Jahr bevor diese zur 
Welt gekommen war, an Syphilis behandelt zu haben. 
Es wurde also dieser Fall als eine äusserst spät (erst im 
22. Lebensjahre!) aufgetretene hereditäre Syphilisform an
	        
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