Volltext: Der Klausner am Jakobsbrunnen

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Mit Blut überdeckt und zum Tode ermattet, war 
jener Knappe, welcher Tags vorher die junge Gräfin 
Wilpurgis nebst ihrer Zofe zu dem Klausner am 
Jakobsbrunnen geleitet hatte, in der Nacht allein 
heimgekehrt. 
Er erzählte, daß sie in dem kleinen Buchenholze 
hinter Micheldorf von einigen Buschkleppern, wahr 
scheinlich Ankenreuter'schen Gelichters, angefallen, 
und daß ihm dort, trotz seiner tapferen Gegenwehr, 
die Frauen entführt wurden. 
Seine vielen Wunden bezeugten die Wahrheit 
seiner Rede. 
Weinend und händeringend rannte die Burgfrau, 
Wilpurgis' Mutter durch die Gemächer, indeß der Graf, 
Zornesfalten auf der Stirne, im Burghöfe Befehle er 
theilte, Eilboten entsendend zn den Vasallen und Freun 
den rundum, auf daß sie ihm beistehen mögen, sein hei 
ligstes Kleinod auf der Erde — sein Kind — zu retten. 
Sie mögen alle ihre bewaffneten Mannen auf 
bieten, ließ er ihnen verkünden, und ihm zu Hülfe 
eilen, er wolle selber an ihrer Spitze heute noch gen 
Seifen bürg, den Räuber Ankenreuter zu züchtigen 
und zu zwingen, Wilpurgis, seine Tochter, frei zn geben. 
Eben fertigte er einen Boten auf dem flüchtigsten 
Renner aus seinem Marstalle nach Pettenbach an 
den edlen Hausfreund Ritter H a se n d o r f ab — als 
dieser über die Zugbrücke sprengte. 
Mit feuchtem Auge erzählte ihm der Graf das 
Unglück, das über sein Haus gekommen, und daß er 
ihm eben habe Botschaft thun wollen davon. 
Zähneknirschend riß Hasendorf bei der Unglücks 
mähr sein Schwert aus der Scheide und es hoch erhebend 
schwur er einen gräßlichen Eid: nicht eher von den
	        
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