Volltext: Sängerbundes-Fest für Oberösterreich und Salzburg 1865 (1865)

SBcnn auch das deutsche Lied sonst keinen andern Zweck hätte, 
wenn eS sonst keine andere Wirkung hervorbrächte, als daß es den 
Funken der Begeisterung für das Schone und Edle im Herzen deS 
Menschen nicht ersterben läßt, daß es ihn glühend erhält, um ihn an 
zufachen in Stunden der Weihe zur hellen Lohe, zur zündenden Flamme, 
so ist das deutsche Lied ein Genius, werth, daß man ihm Triumph 
pforten errichte, werth, daß man dem Streben zu dessen Pflege, zu 
dessen Hebung, Vervollkommnung und Verbreitung zujuble und zu 
jauchze. 
Dem Geiste des Liedes gilt daher der Schmuck der Städte, dem 
Streben der Sänger, nicht den Sängern allein gilt der begeisterte 
Zuruf; der großen Bedeutung des Liedes der rege Antheil an den 
Sängerfesten. 
Darum hat sich auch Linz in ein festliches Kleid geworfen, und 
darum wollen auch wir uns aus vollen Herzen hingeben dieser über 
wältigenden, mächtigen Flamme der Begeisterung, und wollen mit den 
Sängern preisen den Geist des Liedes, diesen Geist des Edlen, Erha 
benen, diesen Geist der Versöhnung, der Liebe und Einigkeit. 
Erster Tag. 
Bereits am frühesten Morgen begann ein geschäftiges Treiben; 
es galt ja das freundliche Linz in ein festliches Kleid zu werfen, und 
bald sah man allerwärts des Hauses Wände, Fenster und Thüren ge 
schmückt nach besten Kräften. 
Durch die Straßen und Gaffen wogte eine fröhliche Menge! 
da gabs zu erzählen, zu beschauen, zu bewundern, dort die flatternden 
Fahnen, hier die schöngewundenen Kränze, dort die farbigen FestonS, 
da den Schmuck mit Schleifen, Kokarten, sowie die riesigen Flaggen 
von den Dächern herab. Am Hauptplatze jedoch, da stand eine dicht 
gedrängte Menge, es waren ja dort die Sänger zu begrüßen, die da 
kamen aus allen Gauen Oberösterreichs und Salzburgs. 
Deputationen des Empfangsausschusses bewillkommten dieselben 
an den Ankunftsplätzen, und geleiteten sie in das festlichgeschmückte Rath- 
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