Volltext: Ueber die wässrigen Niederschläge aus der Athmosphäre. Beitrag zur Klimatologie von Oberösterreich.

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Zwei Drittheile der entfernten Gewitter ziehen für Krems¬ 
münster am oder vor dem Gebirge auf der Südseite, ein Drittheil 
auf der Nordseite des Horizontes vorüber. 
Kirchdorf hat im Mittel der sieben Jahre jährlich 17 durch 
das Zenith des Ortes gehende und 31 entfernte Gewitter. Da in 
Kirchdorf das Gebirge gleich schroff ansteigt und die Aussicht 
nach S beschränkt ist, so fallen die 31 entfernten Gewitter auf 
die Nordseite seines Horizontes. 
Freienberg hat durchschnittlich im Jahre 22 nahe und nur 
neun entfernte Gewitter. 
Denselben Weg wie die Gewitter nehmen nach der Erfah¬ 
rung auch die Regen - und Schnee - Stürme; ein Beweis, 
welch eine mächtige Anziehung Gebirge und 
grosse Stromgebiete auf Gewitter und Wolken 
a u s ü b e n. 
Es zählet Kirchdorf am Gebirge durchschnittlich im Jahre 
um 46 Regen- und 27 Schnee-Tage, und Freienberg um 26 
Regen- und 20 Schnee - Tage mehr als Kremsmünster; also 
Kirchdorf im Jahre um 73, Freienberg um 46 Tage mit Nieder¬ 
schlägen mehr, als das zwischen Beiden liegende Kremsmünster. 
Bei den formlosen dichten Schichtenwolken (Girrostratus), 
die ohne Bewegung scheinen und über grössere Länderstrecken 
sich ausdehnen, entstehen die sogenannten allgemeinen 
Landregen und S c h n e e f ä 11 e. 
In Betreff des Hagels ergeben die Beobachtungen, dass 
im Laufe der letzten sieben Jahre 
in Alt-Aussee auf je 2 Gewitter ein Hagelfall, 
in Kirchdorf auf je 3 » » n 
in Kremsmünster auf je 3 » » » 
im Freienberge auf je 7 » » » kommt, 
dass also offenbar in und am Gebirge Hagelfälle Öfter eintreten, 
als in grösserer Entfernung von demselben, welche Erscheinung 
sich durch die niedere Temperatur der Luft im Gebirge, besonders 
zur Zeit, wo dasselbe noch nicht schneefrei ist, ganz natürlich 
erkläret. Die Vorberge werden gewöhnlich Anfangs Juni, die Hoch-
	        
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