Volltext: Sterbende Welt

Fünftes Kapitel. 
Neue Bergfahrten auf der Südinsel. 
M Eifer ging ich wieder an meine Arbeit im Museum. Die 
Rhinozeroshaut war schon weich, so daß ich mit dem Modell 
beginnen konnte. Nur selten machte ich kleine Jagdausflüge und 
auch an solchen Tagen arbeitete ich noch bis spät in die Nacht im 
Museum. 
Eines Tags beobachtete ich eine originelle Straßenszene. Ein 
etwas angeheiterter Maori trat auf einen Chinesen zu, schnitt eine 
höhnische Grimasse und fragte ihn, indem er ihn beim Zopf faßte, 
was das sei. Der Chinese verzog keine Miene, deutete auf des 
Maori Tatauierungen und antwortete mit der Frage: „Und was 
ist das?“ — Es wäre zu einer Rauferei gekommen, wenn sich der 
Chinese nicht durch schleunige Flucht vor den Wutausbrüchen des 
in seinem Nationalstolz schwer gekränkten Maori gerettet hätte. 
Sonderbar ist jedenfalls, daß auf der ganzen Erde die 
Dümmeren (in diesem Falle der Maori) anderer Völker Sitten 
verlachen und die eigenen für große Tugenden ansehen. — 
Bis zum 18. Februar 1878 stellte ich ein Nashorn und einen 
Elefanten auf. In diesen Tagen gab's eine große Sensation in 
Christchurch: Aus Amerika war ein großer Zirkus mit Menagerie 
angekommen, der unter anderm 7 Elefanten, 8 Kamele, 6 Löwen, 
1. Tiger, Jaguare, Leoparden, Nashörner, Hyänen, Wölfe und 
28 Pferde mitbrachte. Die Städter strömten in Scharen hin, 
obwohl die Eintrittspreise hoch warren. 
Am 10. März ging ich, von Herrn Schratt, einem Deutschen, 
begleitet nach Newbriahton zur sogenannten 40-Meilen-Beach, 
einer Sandfläche mit Salzwasserlagunen von 40 Meilen (66 Km) 
Länge. Bei Flut ist diese große Sand- und Schlammfläche unter 
Wasser, und auf dem seichten Tümpel tummeln sich dann Tausende
	        
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