Volltext: Sterbende Welt

Viertes Kapitel. 
Meine erste Expedition. 
Ah 18. Dezember frühmorgens verließ ich hoch zu Roß Christ⸗ 
AM church. Bis Malvernhill dehnt sich die Canterbury-Ebene. 
Zu beiden Seiten der Straße liegen Farmen, deren Felder sich 
ins Endlose zu dehnen scheinen. Gummi—- und Eukalyptusbäume, 
in deren Kronen Buchfinken und Kohlamseln musizieren, kühlen 
den Wanderer mit ihrem Schatten. Auf den Weizenfeldern tum— 
meln sich Sperlingsschwärme. Diese aus Europa eingewanderten 
Vogelfremdlinge und die netten, hell angestrichenen Häuser mit 
ihren luftigen Veranden, von Efeu umrankt, in leuchtendem 
Blumenschmuck prangend, die Obst- und Gemüsegärten, die 
gackernden Hühner, die wiehernden Pferde, die blökenden Kälber 
und Schafe, die Wiesen und Getreidefelder, die munteren blond⸗ 
und schwarzköpfigen Kinder, die vor den Häusern spielen, zaubern 
mir meine Heimat vor! — Nur hie und da zerreißt der Anblick 
eines fremdländischen Vogels, einer Palme oder der Klañg einer 
fremden Sprache den Schleier der Illusion. Hinter Malvern— 
hill verändert sich mit einem Schlag das Landschaftsbild. Kahle, 
mit Tussokgras bewachsene Berge, dazwischen steinige Moränen— 
halden und in Tälern Reste versunkener Urwaldpracht, von rau— 
schenden Bächen durchzogen, bilden hier den Übergang von pasto⸗ 
raler Anmut zur heroischen Erhabenheit der Hochgebiraswelt. 
Ich blieb in dem kleinen Orte Malvern über Nacht, ließ in 
der Schmiede mein Pferd beschlagen und zog am 19. weiter über 
steinige Halden auf beschwerlichen Wegen. Da die Last meines 
Pferdes groß war, ging ich zu Fuß und führte es am Zügel. An 
einer Stelle des Weges sah ich Steinwälzer über die Halden laufen 
und, ohne daran zu denken, daß mein Pferd an das Gewehr noch 
nicht gewöhnt war, schoß ich einen. Als der Schuß krachte, riß
	        
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