Volltext: Sterbende Welt

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Drittes Kapitel. 
enthielten sie ein ganzes geschnitztes Maorihaus. Die Säugetier— 
und Vogelsammlung dagegen war klein, schlecht präpariert und 
von Insekten arg zerfressen. In den Magazinen aber waren 
Kisten auf Kisten gestapelt, gefüllt mit Bälgen und Rohskeletten, 
die meiner harrten. 
Das war mein neues Arbeitsfeld: es galt, alle diese Bälge 
und Skelette zu präparieren und das ganze neue Museum ein⸗ 
zurichten. Nach der Besichtigung des Museums gingen wir ins 
Haus Sir Julius von Haasts, wo 
mich seine Frau und seine fünf 
Kinder freundlich empfingen. Ich 
blieb bei ihnen über Nacht und 
suchte mir am nächsten Tage ein 
billiges Zimmer (etwa 8 Pfund 
im Monat samt Verpflegung). 
Am 24. April fing ich an, im 
Museum zu arbeiten; am 10. Juni 
sollte die Eröffnung stattfinden, und 
dazu wollte Haast einige schöne 
Gruppen fertig haben. Ich machte 
zwei Gruppen: die eine stellte drei 
Grislybären bei ihrer Höhle dar, 
die eine Hirschantilope zerreißen; 
vom Felsen spähen ein Luchs und 
ein Kondor auf die Beute. Die 
zweite Gruppe zeigt zwei Gemsen, 
die auf einem Felsen erschreckt vor 
einem Adlerhorst fliehen. Auf dem 
anschließenden Stück Alpe tum⸗ 
J meln sich Schneehasen, im Geklüft 
sitzen Murmeltiere, und auf einem Ast balzt ein Auerhahn, 
darunter sind Auerhennen versammelt. Ich hatte keine leichte Ar— 
beit, denn die Häute waren sehr alt, und kein Schmied oder Schlosser 
verstand es, die Gerüste für die Tiere zu machen; ich mußte also 
auch bei dieser Arbeit mit Hand anlegen. Meine zwei Assistenten 
waren zwar sehr brav, verstanden aber gar nichts. Ich mußte 
sie erst abrichten, was Mühe und Zeit erforderte. Instrumente 
J*
	        
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