Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Achtes Kapitel. 
Im Lande der Kannibalen. 
—F besonders glücklicher Zufall verschaffte mit die Mög⸗ 
Crnichkeit, das Urmaoriland, die King Country, „das Königs— 
land“, betreten zu dürfen, dessen Grenzen bis dahin den Europäern 
verschlossen waren. Der Maorikönig Tawhiao war nach dem 
Maorikrieg von Kuiti nach Hikurangi übersiedelt, einem auf einem 
Berge gelegenen Dorfe, von dem aus man weit ins Land sah, von 
der Ost⸗ bis zur Westküste und im Norden bis zum hochaufragenden 
Vulkankegel Rangitoto, dem Wächter des Aucklandhafens. 
Als erster unternahm es Sir George Grey, der hochangesehene 
Staatsmann und frühere Gouverneur Neuseelands, im Jahre 1878 
Tawhiao aufzusuchen, um ihn und seine Hauhaus freundlicher 
gegen die Europäer zu stimmen. Dies gelang ihm auch insoweit, 
als König Tawhiao im Sommer 1882 der Einladung des Bürger— 
meisters von Auclland Folge leistete und mit großem Gefolge nach 
Auckland kanm .. 
Er wurde mit großen Ehren aufgenommen, und viele Feste 
wurden aus Anlaß des Besuchs gegeben.— 
Diese Gelegenheit benutzte ich, mit Tawhiao bekannt zu 
werden. Ein Bekannter, Herr George Brown, ein Halbmaori und 
Verwandter Wahanuis, des ersten Beraters Tawhiaos, stellte mich 
dem König und dessen Gefolge vor. Ich rüstete mich daraufhin 
fur meine Expedition aus und verließ gleichzeitig mit dem König 
Aucklland, um an die Maorigrenze zu reisen. , 
Die Reise bis zum Grenzstädtchen Alexandra war für mich ein 
großes Erlebnisss. 
Meine Reisegefährten, die hochstehenden Häuptlinge Tawhiaos, 
erzählten mir von ihrem Volke, ihrem Kampfe um Land und 
Recht, während wir die Gegenden passierten, die den Schauplatz