Volltext: Zur Naturgeschichte der Land- und Süsswasserschnecken von Kremsmünster

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Genus Pupa, Draparnaud. 
Der Name deutet auf die Gestalt der kleinen oder sehr kleinen Ge¬ 
häuse, welche einer Puppe oder einem Wickelkinde nicht unähnlich sind. 
Demnach sind sie entweder verlängert eiförmig mit zugespitztem Wirbel 
(Törquilla, Vertigo, Vertilla) oder tonnenförmig, mit stumpfer Spitze (Orcula, 
Pupilla, Edentulina) oder walzenförmig (Isthmia). Meist sind sie rechts, aus¬ 
nahmsweise (Vertilla) links gewunden. Die zahlreichen, ziemlich flach ge¬ 
stellten Umgänge, deren letzter in der Regel kaum größer als der vorletzte 
ist, wachsen langsam an. Die Mündung ist halbeiförmig, durch mehr oder 
weniger Zähne und Falten verengt oder auch zahnlos (Edentulina), der 
Mundsaum scharf, meist lippenartig verdickt. 
Europa und Nordamerika sind vorzüglich die Heimat dieser über die 
ganze Erde verbreiteten Gattung. 
Pupa (Törquilla, Studer) frumentum, Draparnaud. 
Die eiförmigwalzigen Gehäuse werden 6 bis 8mm hoch und fast 3mm 
breit. Das Gewinde ist anfangs kegelförmig zugespitzt mit spitzem Wirbel, 
nimmt aber bald eine cylindrische Gestalt an. Die neun schwachgewölb¬ 
ten Umgänge wachsen sehr langsam an und sind durch eine tiefe Naht 
von einander abgegrenzt. Die halbeiförmige Mündung ist durch acht 
Falten verengt; von diesen liegen vier auf der Gaumenwand, unter wel¬ 
chen der der Spindelsäule zunächst stehende am schwächsten ausgebildet 
ist, zwei liegen auf der Spindelsäule, zwei auf der Mündungswand, unter 
welchen der linke ziemlich weit zurückgerückt ist, der rechte aber an der 
Ansatzstelle der hier ausgebuchteten Gaumenwand mit dieser einen spitzen 
Winkel bildet. Der weiße Mundsaum ist hufeisenförmig, aufgebogen und 
innen lippenartig verdickt. Auffallend ist ein starker weißer Wulst, wel¬ 
cher außen etwas hinter dem Mundsaume liegt; von diesem laufen vier 
weiße, den Gaumenfalten entsprechende Streifen über den Nacken. Das 
Gehäuse ist schief geritzt, die Oberfläche fein und dicht gestreift, die 
Farbe licht-hornbraun mit schwachem Glänze. 
Die Thiere sind schwärzlichgrau mit lichterer, schwarzpunktierter Sohle. 
An trockenen, kurzgrasigen Plätzen hier sehr häufig, besonders auf an¬ 
stoßendem, tertiärem Conglomérat an der Linzerstraße, am Steinbruche 
und Kalvarienberge, leere Schalen zahlreich im Sande der Krems. 
In Kirchham, Vorchdorf, Wels, Buchkirchen, Lambach, Kirchdorf 
a. d. K., Grünburg und Steyr wurde sie von Schülern gesammelt. 
Mit Pupa frumentum zunächst verwandt ist Pupa (Törquilla) avenacea, 
Brugiere, welche im Gebiete von Kremsmünster zwar fehlt, aber von 
Schülern in Scharnstein, Steyr, von mir in Bodinggraben auf trockenem 
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