Volltext: England und der Kontinent

IV. Geschichtliche parallelen. 
Geschichte ist der Rechenschaftsbericht der 
Staatsmänner, jedoch nicht von ihnen 
verfaßt. 
.wenn wir der englischen Staatskunst die Treffsicher 
heit und Kälte einer Naturmacht zuschrieben, so haben 
wir nunmehr zu prüfen, wie sie entstand, sich ausbildete, 
zu immer größerem Bewußtsein gelangte und geschichtlich 
sich äußerte. 
Drei Jahrhunderte sind es her, daß Elisabeth und 
Lromwell die Bedeutung der See für England entdeckten, 
ihre Heimat aus den europäischen wirren heraushoben 
und, auf Seeherrschaft sich stützend, das Antlitz den über 
seeischen Weltteilen zuwandten. Die besten Teile der außer 
europäischen Welt zu erobern, ward ihr Ziel und das 
Hauptmittel dazu die Benutzung der Streitigkeiten unter 
den Völkern Europas, wenn auch verhüllt, hat niemand 
den Kern dieser englischen Politik schärfer dargestellt als 
der englische Reichskanzler Bacon, der schon im Jahre 
\6\2 schrieb: „Das Herrschen über die Meere ist gleich 
sam ein kurzer Inbegriff der Alleinherrschaft .... Für 
uns Europäer ist die Oberhand zur See — diese kostbare 
Mitgift des Britischen Reiches — ein großer Gewinn, so 
wohl weil die meisten Staaten von Europa nicht bloß 
Binnenländer sind, sondern größtenteils von der See um 
gürtet werden*, als auch weil der Reichtum beider 
Indien, wie es scheint, nur eine Zugabe der Herr 
schaft über die Meere ist. ... So viel ist gewiß, wer 
die See beherrscht, der hat viele Freiheit und kann nach 
Belieben viel oder wenig an einem Kriege teilnehmen, da 
hingegen selbst die größten Landmächte oft sehr in der 
Klemme sind." Jeder dieser Sätze Bacons verdient ein 
* Daher für englische Kriegsschiffe zugänglich sind.
	        
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