Volltext: Lisli

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„Ziehst Du also wirklich heute schon von hier, 
mein guter Peter?" fragte Lisli mit zitternder Stimme. 
„Ja, mein heißgeliebtes Mädchen, übermorgen muß 
ich in St... sein, also habe ich wohl die höchste Eile. 
— Aber nicht wahr, Lisli! Du bleibst mir treu, nur 
ein, zwei Jahre — bis ich selbst im Stande bin, meine 
Lisli zu ernähren, wenn ich sie als Weib heimführe. 
Du brauchst dann das Geld nicht, das Dein Vater 
Dir nicht geben will, weil er weiß, daß Du mich 
liebst, und daß ich Nichts mein nennen kann!" — 
„Verzage nicht, Peter!" tröstete Lisli, „es wird 
wohl Alles gut werden, von mir hast Du Nichts zu 
besorgen, Du weißt, daß ich Dir stets gut war, wenn 
mich auch mein Vater darob schalt, und ich werde 
nie -aufhören, Dich zu lieben." 
Ein heißer langer Kuß besiegelte dies Geständniß, 
und nach einer langen innigen Umarmung sprang Peter 
in den Nachen, den ein Paar kräftige Ruderschläge bald 
den Blicken Lislis entzog, die demselben nachstarrte und 
einer Marmorstatue hätte gleichen können, wenn nicht 
aus ihren dunklen Augen zwei helle Thränen hervorge 
brochen wären, die sich leise über ihre Wangen stahlen. 
Während dein war es Nacht geworden, Millionen 
von Sternlein funkelten, wie kostbar Gestein am dunklen 
Himmelszelte und spiegelten sich in den klaren Fluchen, 
die nun Peter durchschiffte. Mit einem Meere voll 
Gefühle in ver beengten Brust, saß er nun träumend 
in dem Nachen, kein Ruderschlag trieb das Schiffchen 
vorwärts, denn Peters Gedanken waren bei seinen 
Eltern, waren bei Lisli, die er so heiß liebte. 
Da ertönte plötzlich in der Ferne ein mehrstim 
miger Gesang. Es waren heitere Jäger, die noch so 
spät nach Hause kehrten und das Liedchen sangen:
	        
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