Volltext: Lisli

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Li s l i. 
Am linken Ufer des Sees liegt ein weitläufiges 
Gehöfte, bei deffem Anblick man gleich auf einen großen 
Besitzstand schließen kann. Der Besitzer dieses Gehöftes 
war der reiche Müller Adam W..., Vater eines ein 
zigen Kindes Namens Lisli. Selbe war damals ein 
Mädchen von achtzehn Jahren, emporgeschossen wie 
eine schlanke Birke. Ihr schönes glänzend schwarzes 
Haar fiel in zwei breiten Flechten über ihre Schultern 
hinab, und aus ihren großen schwarzen Augen sprach 
eine Glut, die den Bewohnern des Südens sonst 
nur eigen ist. 
Lisli saß an jenem Abende, wo wir die Scene 
im Forsthause schilderten, unter einem alten Kastanien 
baume, der ganz nahe am Ufer stand, und ihr Auge 
blickte wohl sehnend über des Sees Spiegel hin. Sie 
mußte Plötzlich Etwas bemerkt haben, denn ihre Wan 
gen färbten sich röther, ihre Augen funkelten wie zwei 
hellblitzende Diamanten, und in ihrem Körper war 
eine Unruhe, die nur heftige Sehnsucht «ach einem 
geliebten Gegenstände hervorzurufen vermag. Lisli's 
Augen täuschten sich nicht, denn jener Punkt, den sie 
sah, wurde immer größer und größer, bis er die Ge 
stalt eines Kahnes annahm, in welchem ein einzelner 
Fährmann mit größter Eile herruderte. Nicht lange 
darauf landete der Schiffer und ein Paar Sekunden 
später lagen sich Peter und Lisli in den Armen. 
Peter wollte nämlich auch von seiner geliebten 
Lisli noch Abschied nehmen und bevor er nach K... 
fuhr, lenkte er das Schiffchen zu dem bekannten 
Plätzchen, wo Lisli seiner in später Abendstunde oft 
mals harrte.
	        
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