Volltext: Lisli

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„Vater! nein! das kann ich nicht!" rief bewegt 
der junge Mann, „Du urtheilest zu strenge, Lisli's 
Vater ist nicht so stolz, als Du glaubest und sieh', 
Vater, Du sagtest oft selbst, daß meine Mutter Deine 
erste Liebe war, und daß diese immer die schönste ist 
und bleibt. Darum verzeiht, Vater und Mutter, die 
Lisli kann ich nicht lassen, sie ist mir zu theuer." 
„Laß ihn, Vater!" unterbrach das Mütterchen, 
„laß ihn, wer weiß, ob Peter denn doch nicht 
Recht hat und täuscht er sich, nun, so wollen wir 
doch unsern Peter keinen Zwang in seinem Herzens 
wohl anthun." 
„Dank! Mutter! Tausend Dank für Deine lieben 
Worte!" rief Peter ganz entzückt. 
„Nun, in Gottes Namen!" sprach der Alte 
weiter, „handle, wie Du willst, es war nur die Mei 
nung Deines alten Vaters, der die Welt kennen 
gelernt, und nun zieh' mit Gott und denke Deiner 
Eltern! — Du mußt fort, Peter, wenn Du noch 
über den See nach K... kommen willst, damit Du 
den Eilwagcn nicht versäumest." 
Peter stürzte nun schluchzend zu den Füßen seiner 
Eltern, die ihn segneten und küßten. Dann drängte 
der Alte seinen Sohn zur Thüre hinaus, rief ihm 
noch ein Lebewohl zu und kehrte zurück in sein Käm 
merlein, wo das alte Mütterchen vor einem Ma- 
donnenbilde auf den Knieen lag und für ihr einzig 
Kind betete. Der Förster zog auch sein Käppchen vom 
kahlen Haupte, faltete die Hände und seinen Blick gegen 
oben gerichtet, sprach sein Herz auch leise ein Gebet 
für die glückliche Zukunft seines Peters.
	        
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