Volltext: Lisli

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gar oftmals über die Straße hin, ob er schon käme, 
und sah sie den ersehnten Gegenstand, so trat 
dunkle Nöthe auf ihre zarten Wangen und ans ihren 
schönen dunklen Augen brannte die stille Flamme einer 
ersten Liebe. 
War nun Franz gekommen, saß er ihr und der 
Mutter gegenüber erzählend oder irgend Etwas vor 
lesend, da ruhte manchmal ihr Blick auf ihm, wenn 
sie sich unbeachtet glaubte, ohne daß ein Wort ver 
rieth, was in ihrer Seele vorging. 
Was Franz anbelangt, so trug er das Geständ- 
niß seiner Liebe schon oft auf der Zunge und wartete 
nur auf einen günstigen Moment des Alleinseins. 
Franz wußte Elisens Wiegenfest nahe, welches 
gerade auf einen Sonntag fiel, darauf bauete er nun 
seine Hoffnung und bereitete ihr im Stillen eine kleine 
Ueberraschung vor. 
Er wußte nämlich, daß Elise schon manchmal den 
bescheidenen Wunsch geäußert, einen schönen Kanarien 
vogel zu besitzen. Einen solchen kaufte er nun im 
Geheimen und noch dazu ein schönes Bauer mit gelben 
Draht geflochten, in welchem das kleine Thierchen gar 
munter und lustig herumsprang. 
IV. 
Endlich kam der ersehnte Tag herbei! Es war 
ein schöner Junimorgen, die Sonne lächelte so freund 
lich herab auf unsere Erde, daß es eine Freude war 
zu ihr aufzublicken und Millionen von diamantenen 
Perlen hingen funkelnd an den Kelchen der Blumen. 
Elise war schon zeitig Morgens aufgestanden und 
nachdem sie ihrer Mutter fromme Wünsche empfangen,
	        
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