Volltext: Österreichische Kriegsgeschichten 1914/15

1 Adjutantenritt. 
(Aus den Erlebnissen eines Reiteroffiziers.) 
Tiefe Nacht war^s. Draußen tobte und heulte der 
Sturm wie eine hungrige, wilde Bestie und rüttelte an 
der verfallenen Keusche. Dazwischen ertönte zeitweise das 
ferne Knattern des Gewehrfeuers, unterbrochen durch' ein¬ 
zelne schwere Donnerschläge der Geschütze. 
Der kommandierende General und sein 
Stab waren um einen wackeligen, mit Karten bedeckten 
Tisch versammelt und verfolgten den Gang der Ereignisse. 
Unaufhörlich kamen und gingen Ordonnanzoffiziere, die 
über den Verlauf des Nachtgefechtes Meldung erstatteten 
und wieder Befehle den Truppen überbrachten. 
Gestern morgens hatte die S ch l a ch t b e g o n n e n. 
Hatte den ganzen Tag getobt und auch mit der sinken¬ 
den Nacht war keine Ruhe eingetreten. 
Zwei O r d o n n a n z o f f izie r e erhielten daher knapp 
gehaltene, nur mündliche Aufklärungen, denn d>er Feind 
durfte unter keiner Bedingung Kenntnis von unseren Ab¬ 
sichten erhalten, auch wenn jemand in seine Hände fiel, und 
es mußte mit allen Möglichkeiten gerechnet werden. 
„Reiten Sie auch selber hinüber", wandte sich! der 
General an mich, „Sie sind über alles hier genau unterrichtet 
und können auch, wenn sich die Situation ändert, dem 
General B. die wertvollsten Aufschlüsse geben. Exponieren 
Sie sich nicht zu sehr, aber verlieren Sie auch 
keine Zeit. Sie müssen rasch und wohlbehalten im 
Lager M. eintreffen/' Freundlich schüttelte mir unser Chef 
die Hand, dann war ich entlassen.
	        
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