Volltext: Österreichische Kriegsgeschichten 1914/15

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es geradezu jedem einzelnen Mann an, wie er bei seinem 
Gotte i st. 
Auf 200 Schritte seitlich, von uns hört man in der 
andächtigen Stille die Kommandos von UnLeroffizieren, 
welche Tiroler Landsturmmänner ausbilden. Nach der Wand¬ 
lung singt die andächtige Schar: „Jesus, dir leb' ich, Jesus, 
dir fterb7 ich/' Hierauf wird die heilige Kommunion ge¬ 
spendet. Für uns schlichte Krieger ist ein Betschemel aus 
einer Schütte S t r o h improvisiert. 
Die Feldmesse ist zu Ende. — . . . Kompagnie, Habt 
acht! Doppelreihen abfallen, rechts um! Marschieren, erster 
Zug marsch! — Gerade als ob der liebe Gott seine beson¬ 
dere Zufriedenheit bezeigen wollte, teilen sich im Augen¬ 
blicke des Abmarsches die Wolken bt§> grauen düsteren 
Morgens, man sieht ein Stückchen blauen Himmels, dann 
noch eins und so weiter, und eine Stunde später lacht uns 
die Sonne in all ihrer Pracht an. F r ü h l i n g s s o n n e! 
Oster sonne! . . . 
4. Der erblindete Flugzeugführer. 
Eine e r s ch ü t t e r n d e E p i s o d e 
aus dem Luftkrieg wird, wie wir in den „Leipziger 
Neuesten Nachrichten" lesen, in englischen Blättern geschildert. 
Ein Leutnant als Beobachter mit einem Sergeanten als 
Führer war von der französischen Heeresleitung beauftragt, 
eine verdeckte deMche Batterie festzustellen, deren Feuer 
großen Schaden anrichtete. „Als wir über die deutschen 
Linien kamen", erzählte der Flugzeugführer, „wurden wir 
von einem furchtbaren Granatfeuer ht$xü$L Wir stiegen 
höher und sahen endlich nicht eine, sondern drei Bat¬ 
terien." „Da sind sie also!" sagte der Leutnant und 
ballte die Faust gegen sie. Dann rief er zu mir gewendet: 
„Unsere Aufgabe ist erfüllt, schnell zurück." Ich wandte 
rasch, aber wir waren kaum 500 Meter weit gekommen, 
als der Regen der Schrapnells schlimmer denn je wurde. Der 
Rauch hüllte uns in so dichte Wolke n, daß es unmöglich 
war, 20 Meter weit zu sehen. Wir versuchten, aus dieser
	        
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